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Von TraderFox
26. März 2020

Nach den deutlichen Kurszuwächsen der letzten Handelstage bremst am Donnerstag die Unsicherheit vor den heutigen US-Jobdaten den QIX Dividenden Europa Index etwas aus. Dennoch zeigt der Index am Nachmittag ein leichtes Plus von 1,4% auf 8.790 Punkte. Stromnetzbetreiber Red Electrica ist angesichts seiner Monopolstellung mit 36% Nettomarge äußerst profitabel und dividendenfest. H&M will mit Dividendenaussetzung aufgrund des Coronavirus die Finanzkraft des Unternehmens während der Krise stärken.

Nach den teils deutlichen Abgaben seit Anfang März zeigt sich am Donnerstag im Dividenden-Index die Aktie von Red Electrica wieder mit deutlich positiven Vorzeichen bei aktuell 15,00 Euro. Bei dem spanischen Energieversorger, der als Eigentümer von Hochspannungsleitungen für die technische Verwaltung des Stromnetzes verantwortlich ist, befürchten Investoren, dass der schweren Covid-19-Ausbruch in dem Land zu einer deutlich niedrigeren Stromnachfrage führen dürfte. Zumindest für die Zeit der corona-bedingten und umfassenden Schließungen vieler Geschäfte und Einrichtungen. Und da Red Electrica das Elektrizitätsnetz in Spanien quasi in einer monopolähnlichen Stellung betreibt, und immerhin gut 93% der Erlöse von zuletzt 2,01 Mrd. Euro aus dem Heimatmarkt kommen, dürften die Bedenken zeitlich begrenzt auch durchaus berechtigt sein. Die Gewinnmarge des Unternehmens im operativen Geschäft war jedenfalls in den letzten Jahren bemerkenswert hoch. Zuletzt lag sie bei 36% und der Stromnetzverwalter dürfe nach dem ersehnten Ende der Corona-Krise auch wieder auf ähnliche Profitabilitätswerte kommen. Diese wurden vor allem dank beachtlicher Kosteneffizienz seitens des Managements erreicht. Aber auch die zuletzt von Red Electrica erwirtschaftete Eigenkapitalrendite kann sich mit gut 20% maßgeblich sehen lassen.

Mit dem renditestarken Stromgeschäft haben die Spanier in der Vergangenheit zumindest neben üppigen Dividenden auch ihren Expansionskurs nach Chile und Peru finanziert. So wurde 2018 diesbezüglich auch der chilenische Netzbetreiber Centinela für gut 101,2 Mio. Euro übernommen. Das Unternehmen selbst zahlt seinen Aktionären außerdem eine einträgliche und zugleich auch nachhaltige Gewinnbeteiligung. Während der vergangenen 20 Jahre hat Red Electrica dabei seine Ausschüttungen aufgrund robuster Cashflows jedes Geschäftsjahr konstant erhöht. Im Vergleich zu anderen europäischen Stromnetzbetreibern ist diese Kontinuität damit fast schon einzigartig. Und mit dem jüngsten Ausverkauf bietet die Aktie jedenfalls inzwischen eine sensationelle Dividendenrendite von 7,0%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Am Donnerstag liegt im Dividenden-Index die Aktie von Hennes & Mauritz-Aktie (H&M) nach der starken Vortageserholung wieder im Minus bei gegenwärtig 11,65 Euro. Das Management des schwedischen Modeunternehmens will angesichts der grassierenden Coronavirus-Pandemie die Dividendenzahlung für 2019 aussetzen und mit der zusätzlichen Liquidität die aktuell herausfordernde Krise bewältigen. Der anstehenden Hauptversammlung soll vorgeschlagen werden, die Zahlung von 9,75 SEK (0,88 Euro) nicht zu veranlassen, teilte H&M am Montag mit. Mit der Maßnahme werde die Finanzkraft des Unternehmens gestärkt und der künftige Handlungsspielraum in einer von Unsicherheit geprägten Lage erhöht. Zudem gab der Modehändler, der Marken wie COS, Weekday und auch Monki verkauft, bekannt, dass aufgrund der Corona-Ausbreitung momentan 3.441 der weltweit 5.062 Filialen vorübergehend geschlossen seien, darunter alle Geschäfte in Deutschland und den USA. Auch alle britischen von H&M betriebenen Geschäfte wurden am vergangenen Wochenende zugemacht. Das Unternehmen verwies zwar darauf, dass der Online-Shop weiterhin geöffnet habe, die veranlassten Schließungen hätten aber dennoch einen deutlich negativen Effekt auf den bisherigen Umsatz im März.

Weitere Details zu den finanziellen Folgen wollen die Schweden dann bei der Vorlage ihres Quartalsberichts am 3.April vorlegen. Die Entwicklung ist aber umso tragischer, hatte doch die Modegruppe im abgelaufenen 4.Quartal einen beachtlichen operativen Turnaround hingelegt und die Jahreserlöse um 11% auf 233 Mrd. SEK (21,9 Mrd. Euro) steigern können. Für H&M blieb dabei vor allem Deutschland der umsatzstärkste Markt vor den USA, Großbritannien und China. Die nun angekündigte Dividendenaussetzung dürfte derweil aber der richtige Schritt sein, beim aktuell niedrigen Kursniveau würde sich aber immerhin eine Rendite von fast 8% ergeben.

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