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Von TraderFox
05. Oktober 2018

Ungeachtet der anziehenden Renditen für US-Staatsanleihen notiert der QIX Dividenden Europa Index heute kaum verändert. Damit zeigt sich der Index auch gegenüber den restlichen europäischen Börsen deutlich fester bei 9.985 Punkten. US-Anleiherenditen von über 3,2% dürften die Kapitalanlagegeschäfte der Münchener Rück deutlich beflügeln. Unibail-Rodamco-Westfield wird dank jetziger Größe und ergänzender regionaler Aufstellung beim Betrieb von Einkaufszentren wichtige Kostensynergien erzielen.

Angesichts der jüngsten Kurszuwächse befindet sich heute die Aktie der Münchener Rück im Dividenden-Index wieder leicht im Plus bei 194,85 Euro. Den Rückversicherer hatten in den letzten Handelstagen der starke Verfall der US-Staatsanleihenkurse und die im Gegenzug anziehenden Renditen beflügelt. Bei US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit war am Mittwoch die Rendite mit über 3,2% immerhin auf das höchste Niveau seit 7 Jahren geklettert. Für die Münchener Rück stellte das jahrelang niedrige Zinsniveau ein großes Problem dar, weil sie die hohen Zinsgarantien aus Altverträgen im Erstversicherungsgeschäft decken muss. Aber auch dem Kapitalanlagegeschäft des Konzerns kommt der Renditeanstieg tendenziell zugute. Allerdings litten die Erträge des Rückversicherers nicht nur unter der Niedrigzinsphase sondern auch unter dem hohen Wettbewerbsdruck in den meisten Versicherungssparten. Dabei entwickelten sich die Erstversicherungsaktivitäten der Münchener Rück zuletzt noch nicht zufriedenstellend, die ERGO-Tochter wird jedoch aktuell einer umfassenden Restrukturierung unterzogen.

Abgesehen von den schweren Hurrikans im 3.Quartal 2017 schlägt sich dagegen die Schaden- und Unfallrückversicherung des Konzerns aber seit Jahren recht erfolgreich. Und das, obwohl hier der anhaltende zyklische Preisdruck belastet. Der Preisdruck in dieser Sparte hatte sich durch die hohen Hurrikan-Schäden indes nur leicht entspannt. Zwar hatte die Münchener Rück in den letzten Erneuerungsrunden seit Beginn des Jahres zum ersten Mal seit vier Jahren Preissteigerungen durchsetzen können. Der Preiszuwachs hatte aber im Durchschnitt lediglich 0,8% erreicht. Die Münchener weisen aber nach wie vor eine exzellente Kapitalausstattung auf und zahlen eine im Branchenvergleich hohe Dividende. Aber nicht nur die hohe Rendite von derzeit 4,4% ist überzeugend, sondern auch die entsprechende Kontinuität des Unternehmens. Schließlich hat das Management seit 2007 beständig die Ausschüttung von 5,50 Euro auf zuletzt 8,60 Euro erhöht. Die Aktionäre der Münchener Rück kamen in diesen Zeitraum letztlich in den Genuss einer Rendite von durchschnittlich 5,0%. Für 2018 wird derweil mit einer Anhebung der Dividende auf 9,15 Euro gerechnet. Dazu kommt noch das Aktienrückkaufprogramm, sich im laufenden Jahr auf knapp eine Milliarde Euro beläuft.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Nach dem gestrigen Kursrückgang zeigt heute im Dividenden-Index die Aktie von Unibail-Rodamco-Westfield wieder ein leichtes Plus auf 164,40 Euro. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte die Aktie zuletzt in einer Einstufung mit "Buy" und einem Kursziel von 205 Euro in die Bewertung aufgenommen. Die Analysten begannen in einer Studie mit der Beobachtung von insgesamt 14 Aktien, die hauptsächlich auf Einkaufszentren in ganz Europa sowie Büros und Wohnimmobilien in Frankreich spezialisiert sind. Die derzeitige Kursschwäche bei Unibail-Rodamco nach der Übernahme von Westfield halten die Experten für übertrieben.

Das französische Immobilienunternehmen hatte bereits im Juni die geplante Übernahme von Westfield abgeschlossen. Mit Unibail-Rodamco-Westfield ist damit immerhin einer der führenden Entwickler und Betreiber von Flagship-Einkaufszentren entstanden. Zusammen kommen beide Unternehmen auf ein Immobilienportfolio im Wert von nunmehr 62 Mrd. Euro, aufgeteilt in 88% Einzelhandelsflächen, 7% Büroflächen und 5% Tagungs- und Messezentren. Insgesamt betreibt Unibail-Rodamco-Westfield damit 102 Einkaufszentren in 13 Ländern. Frankreich ist dabei mit einem Anteil von 37% der größte Einzelmarkt. Analysten hatten den Zusammenschluss vor allem wegen der sich ergänzenden regionalen Aufstellung durchweg positiv bewertet. So verwaltet Westfield in den USA und UK insgesamt 35 Einkaufszentren, Unibail-Rodamco dagegen 67 Einkaufszentren in Europa. Für die Analysten sei Größe in einem vom Onlinehandel stark bedrängten Marktsegment maßgeblich entscheidend. Darüber hinaus biete die gemeinsame Projektpipeline der neuen Immobiliengesellschaft von rund 10 Mrd. Euro weiteres Wachstumspotenzial. Dem stünden allerdings auch Risiken im Hinblick auf die regionale Präsenz von Westfield in den USA aufgrund der wettbewerbsintensiven Geschäfte mit Einkaufszentren und auch mögliche Brexit-Auswirkungen gegenüber. Auch die Erreichbarkeit der erwarteten Erlös- und Kostensynergien müsse das Unternehmen untermauern. Mit dem Erwerb des australischen Wettbewerbers für 15,8 Mrd. USD hatte Unibail-Rodamco geplant seine Geschäfte weltweit kräftig auszubauen. Außerdem hatte das Unternehmen angekündigt mit dem Verkauf von kleineren Immobilien sein Europa-Portfolio zu bereinigen. In Zukunft sollen somit nur noch Investitionen in größere und rentable Shopping-Center erfolgen.

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