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Von TraderFox
11. Januar 2019

Die noch fehlenden Details zum Fortschritt der Handelsgespräche zwischen den USA und China lassen den QIX Dividenden Europa Index nach der starken Wochenerholung am Freitag wieder etwas durchatmen. Dabei zeigt sich der Index am Nachmittag kaum verändert bei 9.515 Punkten. Münchener Rück erwartet bei anstehenden Prämienverhandlungen im Januar weitere Stabilisierung der Preise. Finnischer Versorger Fortum spricht offenbar mit US-Hedgefonds über Möglichkeiten zur Übernahme der Mehrheit an dem deutschen Energiekonzern Uniper.

Einer der heutigen Tagesfavoriten im Dividenden-Index ist die Aktie der Münchener Rück. Aktuell klettert sie dabei um 0,6% auf 191,00 Euro. Der Vorstand des Rückversicherers blickt vorsichtig optimistisch auf die Anfang 2019 anstehende Erneuerungsrunde und rechnet dabei erneut mit einer Stabilisierung der Preise. Zwar wurde der Trend fallender Prämien durch die großen 2017er Schäden infolge von Hurrikans und schweren Erdbeben im vergangenen Jahr gestoppt. Die Münchener Rück musste sich zunächst allerdings mit nur geringen Preisanstiegen zufriedengeben. Dennoch dürften besonders in Regionen, die regelmäßig von Naturkatastrophen stärker betroffen sind, mittelfristig deutlich höhere Versicherungsprämien zu erwarten sein. Nach Berechnungen des Konzerns haben tropische Wirbelstürme 2018 jedenfalls zu Schäden von rund 51 Mrd. USD geführt, die letztlich über dem langjährigen Durchschnitt von 34 Mrd. lagen. Dabei hatte die Münchener Rück in den ersten 9 Monaten ein überraschend hohen Gewinn von 2,04 Mrd. Euro erzielt, und zugleich das Gewinnziel für 2018 mit einer Spanne von 2,1 bis 2,5 Mrd. Euro vorgegeben. Nach den verheerenden kalifornischen Waldbränden im Dezember, die das Unternehmen wohl einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten könnten, dürfte aber eher die Mitte der avisierten Spanne erreicht werden.

Auch um das bis 2020 gesetzte mittelfristige Ziel eines Gewinnanstiegs auf 2,8 Mrd. Euro zu erreichen, will der Rückversicherer seine Marktposition vor allem in Regionen ausbauen, in denen er bislang kaum vertreten ist. Dazu setzt das Management der Münchener Rück auf maßgeschneiderte und individuellere Kundenangebote und will damit neue Wachstumsfelder bedienen. Die Kapitalanlagetochter MEAG (Munich Ergo Asset Management) baut darüber hinaus auch ihr Portfolio mit größeren Waldbeständen sowie Solar- und Windenergieparks als alternative Investments aus.

Derweil ergibt sich für die Aktie der Münchener Rück weiterhin eine attraktive Kapitalrendite von 4,4%. Doch allein die hohe Rendite ist nicht sehr aussagekräftig, sondern auch die entsprechende Gesamtpolitik des Konzerns gehört mit dazu. Schließlich hat das Management seit 2007 die Ausschüttung trotz mancher Verlustjahre beständig von 5,50 auf zuletzt 8,60 Euro erhöht. Die Anteilseigner kamen dadurch auch in den Genuss einer Rendite von durchschnittlich 5,0%. Und trotz überdurchschnittlich hoher Schäden wird für 2018 insgesamt mit einer leichten Anhebung der Dividende auf 9,15 Euro gerechnet.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Nach der Kurserholung der vergangenen Tage notiert die Fortum-Aktie aus dem Dividenden-Index heute kaum verändert bei 18,90 Euro. Der finnische Versorger hatte erst kürzlich mit dem US-Hedgefonds Elliott laut Insidern Möglichkeiten für eine Übernahme der Mehrheit an dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper ausgelotet. Dabei sei es auch darum gegangen, ob Fortum sein Uniper-Paket in Höhe von 47% um den 16,51-Prozent-Anteil von Elliott erhöhe, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. In ähnlichen Fällen habe der Käufer einen Aufschlag von 15 bis 20% auf den durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen 3 Monate gezahlt. Eine Fortum-Sprecherin hatte jedoch dazu erklärt, dass der Konzern mit der gegenwärtigen Beteiligung an Uniper zufrieden sei und mit dem Management zusammenarbeiten wolle. Zwar notiert die Uniper-Aktie gegenwärtig bei 24,10 Euro, über 3 Monate gerechnet liegt der Durchschnittskurs aber bei etwa 26 Euro. Letztlich müsste Fortum nach der genannten Aufschlagsrechnung für das Paket von Elliott gut 1,87 Mrd. Euro beziehungsweise bis zu 31 Euro je Aktie hinlegen. Dies würden die Finnen nicht machen, sagte ein Insider. Die Skandinavier hatten für ihr bisheriges Paket 22 Euro je Aktie gezahlt. Fortum sei auch nicht unter Druck, etwas zu unternehmen. Der Konzern könne abwarten und nach und nach eine Mehrheit im Aufsichtsrat von Uniper sichern, um dann durchzugreifen, so ein Kenner der Lage.

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