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Von TraderFox
19. September 2018

Für 2017 hatte die schwedische Investmentholding zwar nur gut 20% des Gewinns an seine Aktionäre ausgeschüttet. Dafür ist Investor AB vor allem für seine insgesamt grundsolide Bilanz bekannt. Zudem sind die schon seit etlichen Jahrzehnten konstant höheren Dividendenzahlungen des Unternehmens mehr als überragend. Während die Dividende für 2009 noch bei 4,00 SEK lag, so hat sie sich bis zuletzt auf 12,00 SEK verdreifacht. Die Anteilseigner konnten sich in dieser Zeit immerhin über eine Rendite von im Schnitt 3,5% freuen.

Die Holdingsgesellschaft Investor AB ist die Investment-Tochter der schwedischen Großindustriellen-Familie Wallenberg. Im Portfolio des Unternehmens befinden sich derzeit insgesamt 12 Kernbeteiligungen. Dazu zählen vor allem bekannte skandinavische Konzerne wie AstraZeneca, Electrolux und Ericsson aber auch die amerikanische Technologiebörse Nasdaq. Die Investments werden vorrangig in börsennotierte Unternehmen getätigt und danach teilweise sehr lange gehalten. An einigen ist Investor AB schon seit über einem halben Jahrhundert beteiligt. Das Management ist dabei in erster Linie für sein ausgesprochen aktivistisches Vorgehen bekannt. Zudem fungiert die Holding als eine Art Mischkonzern und geht hierbei über die Tochter Patricia Industries selbst Investments ein oder in Partnerschaft mit anderen Firmen. Vorzugsweise werden dabei Anteile an kleineren und zum Teil nicht börsennotierten skandinavischen Unternehmen gekauft. Diese kommen unter anderem aus dem Gesundheits- und IT-Sektor. Investor AB hat aber auch Kapital in verschiedenen Private-Equity-Fonds angelegt. Die bekannteste Investmentgruppe ist hierbei die von der schwedischen Holding mitgegründete EQT Partners. Diese verwaltet Anlagegelder von rund 22 Mrd. USD investiert sie vornehmlich in Nord- und Osteuropa sowie in Asien und Amerika.

Börsengang von EQT Partners wird in Erwägung gezogen


Investor AB hatte den Finanzinvestor EQT Partners 1994 gegründet und noch heute befinden sich 31% der Anteile im Besitz der Holding. Die übrigen 69% werden inzwischen über die EQT Partners BV von den Führungskräften des Unternehmens gehalten. Derzeit denkt die Investment-Tochter von Investor AB über eine dickere Kapitaldecke nach, um damit größere Schlagkraft zu gewinnen und besser für einen Konjunkturabschwung gewappnet zu sein. Wir suchen ständig nach Wegen, um EQT zukunftsfähig zu machen, und haben uns entschieden, Optionen zu einer weiteren Stärkung unserer Bilanz zu prüfen, erklärte der EQT-Chef in der vergangenen Woche. Einem Insider zufolge wäre eine davon ein Börsengang. Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium. Wir brauchen eine stärkere Bilanz, um das weltweite Wachstum von EQT zu unterfüttern und uns widerstandsfähiger für härtere Zeiten zu machen, begründete der Manager die Überlegungen. Der Investmentarm von Investor AB kauft oder finanziert als Private-Equity-Investor über seine Fonds vor allem gut positionierte mittelständische Firmen und versucht deren Marktposition nachhaltig zu entwickeln. Zuletzt kamen auch Fonds aus den Bereichen Infrastruktur, Kredit, Real Estate und Ventures hinzu. Der deutschsprachige Raum gehört dabei ebenfalls zu den bevorzugten Regionen, in denen EQT nach Investments sucht. In Deutschland gehören den Schweden unter anderem der Hörgeräte-Hersteller Sivantos und eine Minderheits-Beteiligung am Prothesen-Produzenten Ottobock. Zudem ist der Finanzinvestor an dem Onlinehändler Kfzteile24 beteiligt. In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Beteiligungsfirmen wie KKR und Blackstone den Sprung an die Börse gewagt und sich damit weniger abhängig von den Anlegern in ihren geschlossenen Fonds gemacht. Für die Investor AB-Tochter wäre die Börsenoption somit durchaus reizvoll. Immerhin hat EQT in den 25 Jahren seines Bestehens bei internationalen Investoren insgesamt 50 Mrd. Euro an Fondsgeldern eingesammelt.

Konstant höhere Dividenden und gesunde Bilanz


Für 2017 hatte die schwedische Investmentholdung zwar nur gut 20% des Gewinns an seine Aktionäre ausgeschüttet. Dafür ist Investor AB aber vor allem für seine insgesamt grundsolide Bilanz bekannt. Zudem sind die schon seit etlichen Jahrzehnten konstant höheren Dividendenzahlungen des Unternehmens mehr als überragend. Während die Dividende für 2009 noch bei 4,00 SEK lag, so hat sie sich bis zuletzt auf 12,00 SEK (1,15 Euro) glatt verdreifacht. Die Aktionäre von Investor AB konnten sich in dieser Zeit immerhin über eine durchschnittliche Rendite von 3,5% freuen. Aber selbst wenn die aktuelle Kapitalrendite mit 2,95% leicht unter dem Schnitt der zurückliegenden Geschäftsjahre liegt. Es ist im Wesentlichen die beachtliche langfristige Dividendenentwicklung, die maßgeblich für das Unternehmen spricht.

Die Investor AB-Aktie befindet sich im Dividenden-Auswahlindex QIX Dividenden Europa. Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

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