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Von TraderFox
06. November 2018

Nach der teils deutlichen Erholung während der vergangenen Woche überwiegt heute beim QIX Dividenden Europa Index die Unsicherheit vor den US-Zwischenwahlen. Trotz positiver Vorgaben der Wall Street notiert der Index schließlich leicht im Minus bei 9.730 Punkten. Imperial Brands will künftig mit seiner E-Zigaretten-Marke "Blu" weiter durchstarten und bietet inzwischen 7% Dividende. Deutsche Telekom will tausende ihrer Verteilerkästen am Straßenrand zu E-Ladestationen aufrüsten und damit Geld verdienen.

Im Dividenden-Index präsentiert sich heute die Aktie von Imperial Brands leicht im Minus bei 29,90 Euro. Das US-Analysehaus Bernstein Research hatte die Aktie zuletzt mit "Outperform" und einem Kursziel von 29,90 GBP (34,20 Euro) in die Bewertung aufgenommen. Nach einer glorreichen Vergangenheit stünden die Tabakkonzerne vor einer weniger positiven Zukunft, schrieben die Analysten in einer Branchenstudie. Besteuerung und staatliche Regulierung des klassischen Zigarettenkonsums nähmen weltweit zu. Eine Chance hätten nur Anbieter, die auf Investitionen und Innovationen rund um Produkte der nächsten Generation wie etwa E-Zigaretten setzten.

Imperial Brands fokussiert sich schon seit längerem verstärkt auf seine Produkte der "Nächsten Generation" (NGP), um neben den Kern-Tabakmarken weitere Umsatzbringer zu etablieren. Ausschlaggebend hierfür ist vor allem die bei jüngeren Rauchern immer mehr nachlassende Popularität von Zigaretten. Mit der Eigenmarke "Blu" hat der britische Tabakproduzent dabei in erster Linie den Markt für E-Zigaretten in Großbritannien und den USA im Blickfeld. Dies machte sich schon 2016/17 in der Konzernsparte Growth Brands mit einem Absatzplus von 5,5% bemerkbar. Bei klassischen Zigaretten dagegen hatte Imperial Brands einen weltweiten Absatzrückgang von 4,1% verzeichnet. Aber auch in Deutschland ist die Nachfrage nach E-Zigaretten zuletzt erneut deutlich angestiegen. Der Umsatz mit den tabakfreien Produkten sei im vergangenen Jahr um 38% auf rund 580 Mio. Euro gestiegen, teilte jüngst der Verband des eZigarettenhandels mit. Damit hat sich der Wert innerhalb von 2 Jahren mehr als verdoppelt. Während die E-Zigaretten-Branche hierzulande boomt, hielt sich der konventionelle Markt, auf dem Imperial Brands seine Marken Davidoff, Gauloises oder auch West verkauft, zuletzt immerhin stabil. Nach Angaben des Deutschen Zigarettenverbandes versteuerten im 1.Halbjahr 2018 alle Hersteller zusammen knapp 37,3 Mrd. Glimmstängel und damit in etwa so viele wie im Vorjahr.

Letztlich rechnet die britische Unternehmensgruppe für ihr Deutschlandgeschäft aber mit einem insgesamt jährlich um 1 bis 2% schrumpfenden Zigaretten-Markt. Grund sei unter anderem ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher. Konzernweit befindet sich Imperial Brands aber scheinbar auf Kurs, die anvisierten Jahresziele zu liefern. Zuvor hatte der Vorstand noch ein mittelfristiges Umsatzziel von 1-4% pro Jahr sowie einem bereinigten Gewinnwachstum von 4-8% vorgegeben. Dies sollte bis zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 (30.9.) erreicht werden.

Insgesamt ist die Imperial Brands-Aktie mit Blick auf den Ausblick für 2018/19 mit einem KGV von 10 günstig bewertet. Angesichts der verlässlichen Dividendenkontinuität bietet die Aktie zudem weiterhin signifikantes Kurspotenzial. Für das jüngst abgeschlossene Geschäftsjahr plant der britische Tabakkonzern eine Dividende von 1,88 GBP (2,15 Euro) an seine Aktionäre auszuschütten. Dies wäre erneut eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um gut 10%. Für Imperial Brands wäre es zugleich auch die zehnte prozentual zweistellige Dividendenanhebung in Folge. Auf Basis des aktuellen Kursniveaus ergäbe sich damit für die Aktie auch eine weit überdurchschnittlich hohe Rendite von 7,1%. Immerhin will der Konzern diese Ausschüttungspolitik auch in den kommenden Jahren fortsetzen.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Ebenfalls leicht im Minus bei aktuell 14,40 Euro zeigt sich heute im Dividenden-Index die Aktie der Deutschen Telekom. Für den Konzern sind die grauen Verteilerkästen an Deutschlands Straßen immens wichtig für das eigentliche Geschäft. Darin befindet sich aber bislang nur die Technik für die Versorgung der deutschen Haushalte mit Internet. Aber nicht nur der jeweilige Datenverkehr läuft durch sie, sondern auch jede Menge Strom. Diesen will die Telekom nun nutzen und 12.000 der Kästen zu Ladesäulen für E-Autos erweitern. Am Montag nahm das Unternehmen in Bonn und Darmstadt bereits die ersten 3 öffentlichen Säulen in Betrieb. Bei einem erfolgreichen Test soll langfristig sogar ein bundesweites Netz entstehen. Die Nutzung schon vorhandener Infrastruktur erspare zusätzliche Aufbauten im Stadtbild, erklärte die Telekom dazu. Die Ladesäulen selbst können sich dabei bis zu 10 Meter vom eigentlichen Verteilerkasten entfernt befinden. Auch sollen beim Ausbau zwei verschiedene Typen von Ladestationen aufgebaut werden.

Bei den sogenannten “Destinationsladestellen“ können künftig bis zu zwei Autos gleichzeitig mit einer Leistung von jeweils 11 KW versorgt werden. Dazu sollen in den nächsten 3 Jahren etwa 500 Schnellladesäulen aufgebaut werden mit einer Leistung von bis zu 150 KW. In nur 10 Minuten lädt ein Fahrzeug hier Strom für ca. 100 Km Reichweite, teilte die Telekom mit.

Für eine Ladesitzung werden dabei 7,89 Euro fällig, egal wie leer die Batterie gefahren wurde. Wie viele Verteilerkästen aber insgesamt für die Zusatzfunktion umgebaut werden sollen, ist jedoch noch nicht bekannt. Dies macht die Telekom letztlich vom Ausgang des laufenden Genehmigungsverfahrens abhängig. Solche Genehmigungen sind indes nötig, da die Kästen des Konzerns immerhin auf kommunalem Grund stehen.

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