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Von TraderFox
30. Juli 2019

Am Tag vor dem mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheid gibt der QIX Dividenden Europa Index am Dienstag infolge negativ aufgenommener Geschäftszahlen nach. Am Nachmittag liegt er dabei mit 1,1% im Minus bei 10.440 Punkten. Deutsche Telekom hat die Erlaubnis zur Fusion von T-Mobile US und Sprint erhalten, die US-Behörden verlangen jedoch Geschäftsverkäufe. Telenor will bis Q4 unabhängig von einer möglichen Ausgrenzung des chinesischen Huawei-Konzerns künftige 5G-Technologie-Lieferanten festlegen.

Nach den deutlichen Zugewinnen von gestern zeigt sich am Dienstag im Dividenden-Index die Aktie der Deutschen Telekom äußerst robust und liegt nur leicht im Minus bei 15,00 Euro. Der Telekommunikationsdienstleister hat von den US-Wettbewerbshütern grünes Licht für den seit längerem geplanten und 26 Mrd. USD schweren Zusammenschluss der Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint unter Auflagen erhalten. Wie das Justizministerium bereits am Freitag mitteilte, mussten die beiden Unternehmen für die Genehmigung weitreichende Zugeständnisse machen. Trotz der nun erteilten Zustimmung will eine Gruppe von US-Bundesstaaten die Fusionspläne wegen befürchteter Nachteile für Verbraucher und Mitarbeiter gerichtlich untersagen lassen. Allerdings dürften die Erfolgsaussichten dieser Klage angesichts der Genehmigung durch das Justizministerium nicht gerade hoch sein. Die Telekom geht inzwischen sogar davon aus, den Deal noch in der zweiten Jahreshälfte endgültig zum Abschluss bringen zu können. Zudem kündigte der T-Mobile-Chef in einem Statement an, dass die Fusion einen größeren und kühneren Wettbewerber als je zuvor entstehen lassen werde.

Um den Zusammenschluss bei den Kartellwächtern aber letztlich durchzubringen, sicherten die Telekom-Tochter und Sprint den Verkauf verschiedener Geschäftsteile und Funkfrequenzen zu. Dabei will Sprint unter anderem seine Prepaid-Marken wie Boost und Virgin Mobile sowie Mobilfunkfrequenzen an den Satelliten-TV-Betreiber Dish für 5 Mrd. USD veräußern. Dadurch soll vor allem verhindert werden, dass der Wettbewerb auf dem von wenigen Anbietern dominierten US-Mobilfunkmarkt leidet. Zudem versprachen die Unternehmen, den Ausbau des 5G-Netzes für das superschnelle Internet voranzutreiben. Bis zuletzt waren die Fusionspläne der US-Mobilfunksparte der Telekom jedenfalls in der US-Politik auf großen Widerstand gestoßen. Bei mehreren Anhörungen im Kongress versuchten die Vorstände von T-Mobile und Sprint auch immer wieder Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die Bonner selbst können sich im Wesentlichen auch dank der boomenden US-Geschäfte derzeit wieder deutlich höhere Dividendenausschüttungen leisten. In Europa aber gehört die Telekom schon seit Jahrzehnten mit zu den ausgesprochen nachhaltigen Dividendenzahlern. Letztlich hat das Management seit 2013 wieder begonnen, die Ausschüttung von 0,50 Euro auf zuletzt 0,70 Euro anzuheben. In diesem Zeitraum lag die Kapitalrendite im Schnitt bei 4,0%. In Anbetracht der jüngsten Dividendenaufstockung ergibt sich für die Aktie zurzeit sogar eine noch stattlichere Rendite von 4,6%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im heutigen Marktumfeld verbucht im Dividenden-Index auch die Aktie von Telenor nur leichte Abgaben und steht damit aktuell bei 18,38 Euro. Der norwegische Telekomkonzern will bis Ende des 4.Quartals über seine künftigen 5G-Zulieferer entscheiden. Dies sagte der Vorstand der Nachrichtenagentur Reuters jüngst in einem Interview. Auch wenn es von den norwegischen Behörden bis dahin noch keine Klarheit bezüglich Huawei als möglichen Partner gäbe. Die skandinavische Regierung versucht seit Monaten mit verschiedenen Maßnahmen, potenziale Schwachstellen in der norwegischen Telekomindustrie einzudämmen. Dabei steht sie wie alle US-Alliierten unter Druck, um Bedenken aus Washington bezüglich der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Mobilfunkausrüster weitgehend auszuräumen. Telenor selbst hatte den ersten Vertag mit Huawei schon 2009 unterzeichnet, und dem chinesischen Konzern damit zur weltweiten Expansion verholfen. Die Norweger tauschten damals ihre gesamte Mobilfunk-Infrastruktur des Heimatlandes mit dem Equipment der Chinesen aus. Beide Unternehmen sind auch nach wie vor auf dem gleichen Firmengelände im Umland von Oslo angesiedelt.

Derzeit versorgt Telenor mit seinen Mobilfunkdiensten rund 178 Mio. Kunden, die sich auf 8 europäische und asiatische Länder verteilen. Erst kürzlich ersteigerte das Unternehmen von den norwegischen Aufsichtsbehörden erste 5G-Frequenzen, um den weiteren Ausbau des Netzes voranzutreiben. Ich denke, wir werden eine Entscheidung zu den 5G-Technologie-Lieferanten bis Ende des Jahres treffen, kündigte der Vorstand nun gegenüber Reuters an. Der Plan sei, die kommerzielle Nutzung des 5G-Netzes in Norwegen schon 2020 zu starten. Sollte es für Telenor bis dahin aber keine rechtliche Klärung geben, dann kann ich nicht sicherstellen, ob es tatsächlich klappe, so der Manager.

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