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Von Christina Rothfuß
02. Juni 2022

Fallende Ölpreise können am Donnerstag den QIX Dividenden Europa Index beflügeln. Der Index liegt daraufhin am Nachmittag um 0,5 % auf 12.530 Punkte zu. BE Semiconductor wird nach 2021er-Rekordumsatz von 749 Mio. Euro derzeit durch rückläufigen Ordereingang belastet. Enorm gestiegenen Strom- und Gaspreise spielen Energieversorger Endesa in die Hände, die Aktie bietet zudem noch immer eine fürstliche Rendite von 5,6 %.

 

In den letzten Handelswochen zog im Dividenden-Index die Aktie von BE Semiconductor, angetrieben von der sich verbessernden Marktstimmung wieder deutlicher an. Am heutigen Donnerstag liegt sie abermals leicht im Plus bei 57,10 Euro. Dabei ist der niederländische Spezialist für Maschinen, die auf die Bedürfnisse der Halbleiterindustrie zugeschnitten sind, an der Börse niedrig bewertet und bietet zudem obendrauf eine stattliche Dividende. Zwar ist BE Semiconductor in Europa gelistet, die meisten Produktionsstandorte befinden sich aber in Asien, wo letztlich die meisten Kunden des Unternehmens angesiedelt sind. Mit dem Halbleiterequipment, das die Holländer entwickeln und produzieren, werden am Ende elektronische Bauteile für eine Vielzahl an Branchen wie Mobiltelefon- und Computer-Hersteller oder auch Unternehmen aus der Automobil- und LED- bzw. Solarindustrie gefertigt. Wichtigste Maschinenkäufer sind aber unter anderem STMicroelectronics, Infineon und der asiatische Halbleiterproduzent Amkor. BE Semiconductor erzielte damit 2021 angesichts der boomenden Chipnachfrage einen Rekordumsatz von 749 Mio. Euro, nach 433 Mio. im Jahr zuvor. Allerdings war die Aktie zuletzt unter Druck geraten, da der Auftragseingang im 1. Quartal mit 205 Mio. Euro um 37 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen war. Das Management machte hierfür die geringere Produktions-Nachfrage im “High-End“ Smartphone-Bereich, die anhaltenden Lockdowns in China sowie die wirtschaftlichen Unsicherheiten verantwortlich.

Im Vergleich zum Schlussquartal 2021 war der Ordereingang bei BE Semiconductor aber um 1,1 % gestiegen, was Investoren offenbar übersehen haben. Zumal der Vorstand für den Maschinenbauer im laufenden Quartal aufgrund der weiterhin starken Equipment-Nachfrage seitens der Kunden und Zulieferer einen um rund 10 % höheren Erlös erwartet. Außerdem befanden sich Ende März über 1 Mrd. Euro an liquiden Mitteln auf dem Konto des Unternehmens, die auch für künftige Aktienrückkäufe eingesetzt werden könnten. Nach dem jüngsten Kurseinbruch notiert das BE Semiconductor-Papier jedenfalls nur noch mit einem KGV von 15, dazu kommt die unschlagbare Dividendenrendite von fast 6 %, die in dieser Höhe bei Technologieunternehmen eher selten zu finden ist. In der Vergangenheit lag sie meist nur zwischen 1,5 und 3 %, und zeigt, wie günstig die Aktie derzeit bewertet wird.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Am Donnerstag verbucht im Dividenden-Index auch die Aktie von Endesa wieder leichte Zugewinne auf aktuell 20,50 Euro und notiert damit nur leicht unter ihrem Jahreshoch der Vorwoche. Die zuletzt starke Kursentwicklung verwundert dabei nicht, gelten doch die Papiere des spanischen Energieversorgers als defensiv und dividendenstark. Sie profitieren damit von der gegenwärtigen Risiko-Aversion zahlreicher Kapitalanleger im Zuge des Ukraine-Krieges. Aber vor allem auch die kürzlich enorm gestiegenen Strom- und Gaspreise spielen Endesa in die Hände. Die Gesellschaft war mit 20,5 Mrd. Euro an Erlösen im Jahr 2021 nicht nur ein bedeutender Gasproduzent des Landes. Das Management treibt daneben auch die Stromerzeugung mithilfe von erneuerbaren Energien trotz weiterer Regulierungsmaßnahmen der spanischen Regierung immer stärker voran. Zuletzt bekräftigte die Unternehmensführung ihre diesbezüglich schon in Q4 vorgelegten milliardenschweren Investitionspläne. Mit diesen will Endesa den Ausbau klimaneutraler und umweltfreundlicher Unternehmensprojekte letztlich beschleunigen. Hierfür sollen bis 2030 auch insgesamt 31 Mrd. Euro bereitgestellt werden, die vorrangig in den Ländern Spanien und Portugal in die Erweiterung des Stromnetzes sowie die Erzeugung von „grüner“ Energie fließen sollen.

Mit dem Erreichen dieser Ziele würde sich die erzeugte Leistung aus erneuerbaren Energien von 7,8 GW, die von dem Unternehmen im Jahr 2020 erzeugt wurden, bis 2030 auf 24 GW in etwa verdreifachen. Außerdem hatte Endesa zuletzt angekündigt, in den Jahren 2022 bis 2024 insgesamt 7,5 Mrd. Euro in grüne Projekte wie Wind- und Solarparks sowie die Wasserstoff-Forschung investieren zu wollen. Was die geplanten Investitionen für die Dividendenentwicklung des Strom- und Gaserzeugers aber letztlich bedeutet, lässt sich derzeit allerdings noch nicht genau sagen. Ursprünglich wollten die Spanier aber bis Ende 2022 komplett aus der Kohleverstromung aussteigen, und könnten zur jeweils teuren Finanzierung auch ihre Gewinnausschüttung ein Stück weiter kürzen. Bei einer für 2022 erwarteten Dividende von 1,16 Euro würde die Endesa-Aktie aber noch immer eine fürstliche Kapitalrendite von 5,6 % bieten.

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

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