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Von TraderFox
17. November 2020

Beim QIX Dividenden Europa Index hat die Impfstoff-Euphorie der letzten Handelstage am Dienstag merklich nachgelassen. Dabei liegt der Index am Nachmittag mit 0,7% bei 11.040 Punkten im Minus. Internetbank Bankinter steigert Zinseinnahmen dank Covid-19 nach 9-Monaten um 8%, Aktie bleibt dennoch unterbewertet. Rüstungskonzern Thales forciert im Rahmen seiner digitalen Transformation bei Produktions- und Wartungsprozessen neue Technologien.

Am gestrigen Montag war im Dividenden-Index die Aktie von Bankinter mit einer überraschenden Kursexplosion von zeitweise fast 4% der unangefochtene Gewinner. Heute gibt sie allerdings wieder leicht nach und notiert damit bei 4,19 Euro. Die spanische Bank, die sich in ihrem Land auf Finanzdienstleistungen rund um Internetbanking spezialisiert hat, profitierte gestern von Verkaufsnachrichten im spanischen Bankensektor. So schnellten in Madrid vor allem die Aktien des Bankhauses BBVA in der Spitze um gut 20% nach oben, angetrieben vom geplanten Verkauf des US-Geschäfts für umgerechnet rund 10 Mrd. Euro an die Bank PNC. Mit ihm dürfte die Eigenkapitalquote der BBVA um geschätzte 3% steigen, kommentierten Analysten die Nachricht. Zudem könnten Anleger nun auf Aktienrückkäufe setzen. Das Finanzinstitut Bankinter dagegen hebt sich mit ihren breit diversifizierten Geschäften, die in erster Linie über das Internet angeboten werden, von den traditionellen Banken ab. Den Kunden stehen dabei umfassende Services wie Telefonbanking, E-Banking und Internetberatung zur Verfügung. Über die firmeneigene Webseite offeriert das Unternehmen zudem auch eine breite Palette von Finanzprodukten wie Aktien- und Rentenfonds sowie günstige Immobilienkredite. Und auch die Ausbreitung von Corona konnte Bankinter trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände, mit denen Spanien derzeit zu kämpfen hat, kaum etwas anhaben.

Immerhin stiegen in den ersten 9 Monaten des Jahres die Zinseinnahmen der Onlinebank um beachtliche 8% auf 927 Mio. Euro. Die ausgegebenen Kredite summierten sich zu Ende September auf 63,3 Mrd. Euro und lagen so fast 7% über dem Vorjahreswert. Das Unternehmen profitierte damit letztlich im Gegensatz zu vielen anderen spanischen Bankinstituten von der sich seit Ausbruch der Pandemie vollziehenden Verschiebung hin zu deutlich mehr Internetnutzungen und Onlinebestellungen. Dennoch hat sich die Aktie von Bankinter von Januar bis März im Tief bei 3,00 Euro in etwa halbiert, und vollzieht gerade eine massive Erholungsbewegung. Und dies ungeachtet der nach wie vor robusten Bankgeschäfte, der soliden Eigenkapitalrendite von über 10% und einer Dividendenrendite, die sich sehen lassen kann. Für das zurückliegende Geschäftsjahr schüttete das Management insgesamt 0,29 Euro aus, was bezogen auf den derzeitigen Aktienkurs eine fürstliche Rendite von fast 7% bedeutet. Gerade für langfristige Investoren bietet sich damit der Einstieg in eine der attraktiven Banken innerhalb der spanischen Bankenlandschaft an.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Mit leichten Zugewinnen von aktuell 1% auf 79,90 Euro gehört am Dienstag im Dividenden-Index die Aktie von Thales zu den Tagesgewinnern. Zwar ist der französische Rüstungs- und Transportkonzern mit seinen internationalen Geschäften schon jetzt breit Diversifiziert, langfristig will das Unternehmen in vielen Sparten seine Technologieführung aber ausbauen, und setzt bei der Produktion künftig verstärkt auf Digitalisierung. So gab das Unternehmen erst kürzlich die Inbetriebnahme einer Fabrik in Spanien bekannt, die in erster Linie den hohen Anforderungen von Industrie 4.0 entspricht. Im Rahmen der digitalen Transformation sind dort gerade im Produktions- und Wartungszentrums vor allem Blockchain und Big Data entscheidende Schlüsseltechnologien. Durch den Einsatz neuer Technologien erhofft sich Thales zunächst eine verbesserte Datengrundlage, die zur Erhöhung der Produktionsqualität sowie einer schnelleren Fertigung beitragen soll. Dem Unternehmen zufolge kommt die Blockchain-Anwendung dabei insbesondere zum Nachverfolgen von Lieferketten zum Einsatz. Das sogenannte “Blockchain-Tracking“ sichert in dem Werk beispielsweise die Produktion vor Fälschungen und Manipulationen ab. Damit will das Technologieunternehmen hauptsächlich die Richtlinien der NATO und anderer militärischer Partner einhalten. Zu den Produkten, bei denen das von Thales forcierte Verwaltungssystem zum Einsatz kommt, zählen neben einem System für die Radiokommunikation auch Luft- und Seefahrtausrüstung.

Bereits vor 2 Jahren schon kündigten die Franzosen eine entsprechende Blockchain-Lösung an. Gemeinsam mit dem Unternehmensberater Accenture wurde 2018 auf einer britischen Flugshow ein Prototyp präsentiert. Eine Untersuchung kurz darauf ergab, dass bis Ende 2021 immerhin 86% der weltweit Luft- und Verteidigungsindustrie auf Blockchain-Technologien in verschiedenen Bereichen zurückgreifen wollen. Zuletzt waren die Auftragsbücher von Thales auch immer noch gefüllt, und die angestrebte Expansion in neue Absatzmärkte dürfte ungeachtet der gegenwärtigen Virus-bedingten Umstände fortgesetzt werde. Die im Kerngeschäft erzielte Eigenkapitalrendite von 20% ist zumindest als ziemlich stark zu bezeichnen. Zuletzt wurde aber die Dividende für 2019 deutlich von 2,08 Euro im Vorjahr auf nur noch 0,60 Euro zur Liquiditätssicherung gesenkt. Nach der jahrelang konservativen Ausschüttungspolitik des Unternehmens liegt die Dividendenrendite der Thales-Aktie damit bei unter 1,0%.

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