fb-qix
35
Von Christina Rothfuß
20. September 2022

Ungeachtet der am Mittwoch erwarteten kräftigen US-Leitzinsanhebung schloss die Wall Street am Montag leicht im Plus. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index zog in diesem Umfeld um 0,8 % auf 23.766 Punkte an. Geschäfte von Baumarkt-Betreiber Fastenal florieren auch in Q2 dank Wohnbau- und Infrastrukturausbaubooms in den USA. T. Rowe Price hat erstmals wieder mit Umsatzrückgängen und Kapitalabflüssen zu kämpfen, bleibt aber mit einer Gewinnmarge von 32 % hochrentabel.

Nach dem jüngsten Abschwung war am Montag im TraderFox-Index die Aktie von Fastenal mit einem Zuwachs von 2,3 % einer der Tagesgewinner und schloss letztlich bei 48,45 USD. Die Papiere des internationalen Vertriebshändlers von Industrie- und Baumaterialien sowie Vermieters von Baugeräten entwickelten sich zwar in den letzten Monaten ziemlich volatil. Die Verkaufs- und Mietgeschäfte aber waren dennoch sehr stark gelaufen. Vor allem auch, weil das Unternehmen mit seinen Produkten, die von Schraub- und Verbindungselementen bis hin zu Werkzeugen sowie Farben und Reinigungsmitteln reichen, zu den Profiteuren des anhaltenden Hausbau- und Infrastrukturausbaubooms zählt. Allein für das jüngste 2. Quartal konnte Fastenal folglich einen Erlösanstieg von 18 % auf 1,78 Mrd. USD vermelden, nach schon 20 % zum Jahresstart. Und sogar im August kletterten die täglichen Verkaufseinnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat um 16 % auf 28 Mio. USD. Ein bedeutender Wachstumstreiber war dabei erneut das Vermietungsgeschäft an private Hausbesitzer, das vom nach wie vor robusten Immobilienmarkt in den USA beflügelt wurde. Zudem kamen 35 % des Quartalsumsatzes über den Verkauf industrieller Konstruktions- und Verbindungselemente herein, und damit 21 % mehr als im Vorjahr. Unterstützt wurde diese Entwicklung bei Fastenal aber von höheren Verkaufspreisen und der anhaltend starken Nachfrage seitens zahlreicher Kunden wie Industriezulieferer und Baufirmen. Das Unternehmen hat zwar derzeit auch weiterhin mit Lieferengpässen und Preisinflation bei vielen Baumaterialen zu kämpfen, geografisch gesehen kamen aber zuletzt die größten Wachstumsimpulse mit +16 % vom US-Markt und mit +17 % Zuwachs aus Kanada/Mexiko.

Der Immobilien- und Baudienstleister blieb dabei wie schon in den Vorquartalen auch sehr gewinnträchtig. Wovon die weiterhin stabile Nettomarge von zuletzt 16 % zeugte. Folglich konnte sich das Management im letzten Quartal auch um die Interessen der Anteileigner kümmern. Fastenal gab demnach insgesamt 228 Mio. USD in Form von Dividenden (178 Mio. USD) und Aktienrückkäufen in Höhe von 49 Mio. USD an die Aktionäre zurück. Die Aktie bietet derzeit aber nur 2,5 % an Dividendenrendite, und ist aber mit ihren Qualitätsmerkmalen damit dennoch interessant. Denn der Vertriebshändler ist eigentlich von größeren Wirtschaftszyklen unabhängig. Und auch für das Gesamtjahr 2022 rechnet Fastenal mit weiterhin gesunden Zuwachsraten. Vorausgesetzt, die Inflationszahlen und das wirtschaftliche Umfeld für die Immobilien- und Baubranche entwickeln sich in den USA bzw. Kanada und Mexiko recht stabil. Allerdings ist die gegenwärtige Bewertung (KGV 25) des Fastenal-Papiers noch nicht als günstig zu bezeichnen.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Kräftige Kursgewinne von über 3 % auf 113,90 USD verbuchte im TraderFox-Index gestern auch die Aktie von T. Rowe Price. Innerhalb der letzten 6 Monate summiert sich der Rückgang bei den Papieren aber auf fast 45 %. Inzwischen notiert der US-Finanzdienstleister und Anbieter von Kapitalanlageprodukten wie Fonds- und ETFs aber nur noch mit einem KGV von 13. Verglichen mit 2020 und 2021 ist das sehr moderat. Allerdings musste T. Rowe Price nach den zurückliegenden 10 Boom-Jahren an den US-Börsen kürzlich erstmals wieder Umsatzrückgänge und Kapitalabflüsse verkraften. In Q2 lag das Umsatzminus bei immerhin 21 % auf nur noch 1,5 Mrd. USD, während das weltweit verwaltete und gemangte Vermögen (AUM) Ende Juni gegenüber dem Vorjahr um rund 11 % auf 1,41 Bio. USD zurückging. Noch Ende 2021 wurden Rekordzuflüsse auf 1,69 Bio. USD vermeldet. Was den Aktienkurs von T. Rowe Price als eigentlich renditestarken und innovativen Fondsmanager aber gegenwärtig belastet, sind neben Konjunktursorgen vor allem die auf zuletzt gut 3,4 % gestiegenen 10-jährigen US-Anleihezinsen. Dies zieht Kapital aus den als risikoreicher geltenden Aktien ab und führt damit unter anderem zu niedrigeren Aktienbewertungen.

T. Rowe Price ist aber schuldenfrei und verfügt aufgrund der beachtlichen Reputation sowie der in der Vergangenheit erzielten ETF- und Indexfondsrenditen über genügend Widerstandkraft, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Zudem gilt die Unternehmensgruppe, die weiterhin eine Gewinnmarge von über 30 % erzielt, als verlässlicher Dividenden-Aristokrat. Aktuell wirft die Aktie eine Kapitalrendite von 4,2 % ab, bei einer für 2022 erwarteten Ausschüttungsquote von 58 %. Der Vermögensverwalter hat in den letzten 36 Jahren hintereinander jedenfalls immer seine Gewinnbeteiligung erhöht. T. Rowe Price dürfte also künftig neben rückläufigen Inflationsraten auch von einer damit wieder einhergehenden Normalisierung an den Kapitalmärkten überdurchschnittlich profitieren.

 

 

Teilen