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Von TraderFox
13. Mai 2020

Am Mittwoch haben beim QIX Deutschland neuerliche Corona-Sorgen und damit die Angst vor einer möglichen zweiten Infektionswelle wieder die Oberhand gewonnen. Dabei präsentiert sich der Index am Nachmittag nur leicht im Minus bei 11.560 Punkten. United Internet kann dank gut laufender Service-Geschäfte seinen Umsatz zum Jahresauftakt um 4% auf 1,33 Mrd. steigern. Corona-bedingte Geschäftsschließungen bescheren der Deutschen Post-Tochter DHL derzeit ein tägliches Paketvolumen, das zeitweise 40% über normalen Zeiten liegt.

Mit einem kräftigen Kursplus von Zeitweise über 5,5% ist am Mittwoch im Qualitäts-Index die United Internet-Aktie der unangefochtene Gewinner. Aktuell notiert sie damit bei 34,55 Euro. Die Impulse für den Anstieg kommen zur Wochenmitte vom Management, das heute ein überraschend gutes Zahlenwerk vorlegen konnte. Von Januar bis März schaffte es der Internet- und Mobilfunkanbieter dank gut laufender Service-Geschäfte bei der Konzerntochter 1&1 Drillisch seine Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 1,33 Mrd. Euro zu steigern. Auch die Zahl der Neukundenverträge erhöhte sich bei United Internet um 170.000 auf rund 25 Millionen. Sogar für den zuletzt eher schleppenden Hardware-Absatz mit Smartphones und Tablets konnte das Unternehmen wieder Zugewinne vermelden. Dieses Geschäft ist allerdings schwankungsanfällig und hängt meist von der Attraktivität neuer Geräte und den Modellzyklen der jeweiligen Hersteller ab. Auch machten sich bei dem Telekommunikations-Dienstleister höhere Belastungen aufgrund der mit der Covid-19-Pandemie einhergehenden höheren Datennutzung der Kunden bemerkbar. Da die Kundenverträge vor allem bei United Internets Mobilfunktochter größtenteils auf Flatrate-Tarifen basieren, konnten die durch höhere Datenmengen gestiegenen Kosten nicht umgelegt werden. Bereinigt um diese sowie weitere Sondereffekte, wie etwa Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten und Kosten für den laufenden 5G-Netzaufbau, wäre auch das operative Quartalsergebnis des Unternehmens um gut 4% gestiegen.

Letztlich will der Vorstand aber Umsatz und Gewinn von United Internet inklusive des Geschäfts der Tochter Drillisch im laufenden Geschäftsjahr weiterhin in etwa auf Vorjahresniveau halten. Die Prognose sei allerdings mit Unsicherheiten behaftet, heißt es. Der Konzern werde daher in den nächsten Wochen und Monaten die Auswirkungen der Covid-19-Krise analysieren und plant im Rahmen der Halbjahresberichterstattung eine Konkretisierung der Prognose. Die Aktie selbst wird aber weiter nur mit einem 2020er KGV von 13 und einem KUV von 1,2 bewertet, was für eine innovative Wachstumsfirma viel zu niedrig ist. Dazu erwirtschaftet United Internet trotz Neuausrichtung eine durchaus robuste EBIT-Marge von 16% und wächst mit einer soliden Eigenkapitalquote von 47%. Damit befindet sie sich zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Der größte Gewinner im Qualitäts-Index war gestern die Aktie der Deutschen Post. Heute gibt sie aber wieder etwas nach und steht derzeit bei 27,30 Euro. Die Logistikgeschäfte des Paket- und Briefdienstleisters haben sich in der Corona-Zeit angesichts einer regelrechten Paketflut durchweg robust entwickelt. Wie das Unternehmen gestern bekannt gab, legte der Umsatz im 1.Quartal trotz Pandemiebeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1% auf 15,5 Mrd. Euro zu. Der Nettogewinn der Deutschen Post sank allerdings um fast 60% auf 301 Mio. Euro. Verantwortlich für den Rückgang war aber die jüngst vom Management beschlossene Produktionseinstellung des Post-eigenen E-Transporters StreetScooter, der im Quartal Kosten von insgesamt 234 Mio. Euro verursacht hat. Dennoch lobten Analysten die Geschäftsentwicklung des Logistikers insbesondere in Anbetracht des schwierigen Marktumfelds. Wobei von Expertenseite vor allem die positiven Volumensignale von Ende April und Anfang Mai hervorgehoben wurden, die zeigten, dass sich die weltweite Lage für die Deutsche Post seit Ende März deutlich gebessert habe.



Dabei hatten die Bonner zuletzt, was die Pandemie angeht, an zwei sehr unterschiedlichen Fronten zu kämpfen. Einerseits ist das Unternehmen durch mehrfach eingebrochene Lieferketten und die zunehmenden Rezessionstendenzen in ihrem Fracht- und Logistikgeschäft erheblich betroffen. Andererseits muss sie in Anbetracht der wochenlang geschlossenen Geschäfte einen unerwarteten Paketboom, ausgelöst durch explodierende Onlinebestellungen, stemmen. In der Spitze transportierte die Deutsche Post-Tochter DHL täglich rund 9 Mio. Pakete, das entspricht einer Steigerung um mehr als 40% im Vergleich zu normalen Zeiten. Und um die enorme Nachfrage bewältigen zu können, wurden kurzfristig sogar 4.000 neue Mitarbeiter eingestellt, Außerdem hatte das Unternehmen eigene Angestellte aus anderen Bereichen in der Paketsparte eingesetzt.

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