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Von TraderFox
12. November 2018

Zum Wochenauftakt wird der QIX Deutschland von der anhaltenden Haushaltskrise in Italien sowie der Aussicht auf weitere US-Zinssteigerungen belastet. Folglich liegt der Index am Nachmittag im Minus bei 12.625 Punkten. Talanx-Versicherer erzielt einen um 10% höheren Neunmonatsgewinn von 488 Mio. Euro und damit mehr als erwartet. SAP kauft US-Unternehmen Qualtrics für 8 Mrd. USD und erwartet hierdurch noch bessere Geschäft in der Cloudsparte.

Trotz überraschend guter Zahlen notiert heute im Qualitäts-Index die Talanx-Aktie leicht im Minus bei 32,20 Euro. Der Vorstand des Versicherungskonzerns sieht deutliche Fortschritte beim Umbau des Industriegeschäfts. Wir sind auf einem guten Weg, sagte der Manager am Montag bei der Vorlage der Neunmonatszahlen. Dabei geht Talanx weiter davon aus, dass die derzeit noch defizitäre Feuerversicherung, die ein Teil der Industrieversicherungssparte ist, bis 2020 wieder profitabel sein wird. Aufgrund mehrerer Großschäden sowie einer ungewöhnlich starken Häufung kleinerer Schäden in der industriellen Sachversicherung hatte das Unternehmen erst Mitte Oktober seine Prognose gekappt. Die Industriesparte rutschte in den ersten 9 Monaten in die roten Zahlen und verbuchte schließlich einen operativen Verlust von 32 Mio. Euro. In allen anderen Geschäftsbereichen legte Talanx dagegen teilweise deutlich zu. Insgesamt verdiente der Versicherer von Januar bis September vor Zinsen und Steuern 1,5 Mrd. Euro und damit ein Drittel mehr als im Vorjahr. Unter dem Strich stieg das Nettoergebnis um knapp 10% auf 488 Mio. Euro. Auch die Prämieneinnahmen von Talanx verbesserten sich um 7,3% auf knapp 27,1 Mrd. Euro. Für 2018 peilt das Management nunmehr einen Gewinn von rund 700 Mio. Euro an, der im nächsten Jahr auf rund 900 Mio. Euro steigen soll. Zudem soll die Dividende in diesem Jahr zumindest das Vorjahresniveau von 1,40 Euro erreichen.

Trotz der jüngsten Kurserholung weist die Talanx-Aktie weiterhin eine beträchtliche Unterbewertung auf. Während dabei zurzeit das KGV nur bei unter 10 liegt, ergibt sich auch ein niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,3. Darüber hinaus ist die Kapitalrendite mit derzeit 4,3% weiterhin überdurchschnittlich attraktiv. Damit entspricht die Aktie wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Deutlich im Minus bei 91,50 Euro befindet sich heute im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von SAP. Der Software-Anbieter legt im Wettlauf um die Vorherrschaft bei Cloud-Software erneut nach und leistet sich einen weiteren milliardenschweren Zukauf. Für das US-Unternehmen Qualtrics, das demnächst an die Börse gehen wollte, zahle der Konzern insgesamt 8 Mrd. USD (7 Mrd. Euro), wie SAP in der Nacht zum Montag ankündigte. Dies ist bereits die zweite Milliardenübernahme in diesem Jahr, mit der der Konzern gezielt im Revier des fast übermächtigen US-Konkurrenten Salesforce wildert. Wir hätten niemals gedacht, dass wir Qualtrics bekommen könnten, sagte der SAP-Vorstand in einer Telefonkonferenz für Analysten und Investoren. Mit Ergänzungszukäufen allein hätte SAP ein Geschäft wie das von Qualtrics nicht zusammenbekommen, begründete er den tiefen Griff in die Kasse. Zugleich verwies der Manager auf einen "massiven" Markt von mehr als 44 Mrd. USD, den man mit Qualtrics beackern könne. Schließlich zähle Qualtrics zu den weltweiten Pionieren im Software-Bereich Experience Management (XM). Dabei ist das US-Unternehmen vorrangig auf das Sammeln von Kunden-, Mitarbeiter- und Produktdaten spezialisiert. Vor allem die Verbindung mit Daten aus dem eigenen Unternehmen verheiße gutes Geschäft für die Kunden, so der SAP-Chef. Auch kommt dem Manager entgegen, dass Qualtrics mit seinen Cloudangeboten bereits profitabel ist und hier sogar höhere Bruttomargen als SAP selbst aufzuweisen hat. Die zugekaufte Firma erwarte für 2018 über 400 Mio. USD Umsatz und zukünftige Wachstumsraten von über 40%.



Schon Anfang des Jahres hatten die Walldorfer für gut 2,4 Mrd. USD den Salesforce-Wettbewerber Callidus übernommen. Auch Salesforce hatte sich vor kurzem mit dem Software-Anbieter Mulesoft für rund 6,5 Mrd. USD verstärkt. Da Salesforce aber im Wesentlichen nur schneller wachsende Cloud-Produkte anbietet, könnte das US-Unternehmen SAP zukünftig auch beim Gesamtumsatz einholen. Noch liegt aber Europas größter Software-Konzern deutlich vor dem Rivalen. Allein 2017 machte SAP knapp 19,5 Mrd. Euro Umsatz, auf gut 3,8 Mrd. kletterten dabei die Erlöse in der Cloudsparte. Dagegen kam Salesforce im Geschäftsjahr 2017/18 (30.Januar) mit seinen Kunden auf rund 10,5 Mrd. USD (9 Mrd. Euro) Jahresumsatz, immerhin fast 9,7 Mrd. USD davon kamen aus dem Cloud-Geschäft.

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