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Von TraderFox
08. April 2021

Dank erfreulicher Industriedaten aus Deutschland und starker Autoabsatzzahlen aus China legt der QIX Deutschland am Donnerstag weitere Gewinne hin. Am Nachmittag verbucht er dabei leichte Zuwächse auf 15.620 Punkte. Industriezulieferer Schaeffler setzt nach Krisenjahr verstärkt auf E-Mobility und vermeldet hierzu gleich mehrere Großaufträge. Hannover Rück schüttet trotz enormer Pandemiekosten 4,50 Euro für 2020 an Dividende aus, und setzt weitere Prämienerhöhungen von über 5% durch.

In Anbetracht der anhaltend positiven Marktstimmung legte im Qualitäts-Index die Schaeffler-Aktie in den vergangenen Handelstagen kräftig um über 10% zu und steht damit aktuell fast auf Jahreshöchststand bei 8,25 Euro. Bei dem Auto- und Industriezulieferer rechnen Investoren nach dem durchwachsenen und teils schwierigen Corona-Jahr in der Automobilbranche derzeit nicht nur mit einer weiteren Geschäftserholung. Das Papier gilt auch als zyklischer Value-Wert, der gegenüber deutlich höherbewerteten Wachstumsaktien bewertungs-technisch einiges an Aufholpotenzial hat. Wobei Schaeffler derzeit mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9 bewertet wird und dazu eine Dividendenrendite von 3% abwirft. Da das Unternehmen trotz gegenwärtiger Neuausrichtung hin zu starken Nachfragetrends wie E-Mobilität als Zulieferer nach wie vor in hohem Maße vom Verbrennungsmotor abhängig ist, wurde es 2020 auch hart von der durch die Pandemie hervorgerufenen konjunkturellen Verwerfungen getroffen. Infolgedessen waren die Umsatzerlöse um 13% von 14,4 Mrd. auf 12,6 Mrd. Euro zurückgegangen. Belastend kamen noch hohe Investitionen dazu, die von Schaeffler getätigt werden mussten, um im vielversprechenden Markt für Elektroantriebe zukünftig mitspielen zu können. Dafür konnte das Management jüngst auch 2 große Aufträge aus diesem Bereich vermelden.

Zu einen wurde dabei ein Serienauftrag für die ab 2023 vereinbarte Lieferung von 800-Volt-fähigen E-Motoren von einem renommierten Nutzfahrzeug-Zulieferer reingeholt. Einen weiteren Großauftrag konnte das Unternehmen im Bereich Hybridmodule vermelden, mit dessen Serienfertigung im Jahr 2024 gerechnet wird. Mittlerweile bietet Schaeffler also Lösungen für alle Elektrifizierungs-Möglichkeiten an, die vom 48-Volt-Hybrid über den Plug-in-Hybrid bis hin zum rein elektrischen Fahrzeug reichen. Laut Vorstand lässt sich inzwischen sogar die gesamte Industrialisierung der unternehmenseigenen Komponenten und Systeme lückenlos abbilden. Der fränkische Autozulieferer, der mit seinen Produkten auch Windradproduzenten beliefert, hat sich damit zum kompetenten Partner für die verschiedenen Märkte und Kunden entwickelt. Zwar hat Schaeffler das jüngste Krisenjahr nur mit Verlusterträgen überstanden, in den letzten Jahren wurden aber immer solide Eigenkapitalrenditen erzielt, die meist über 20% lagen. Auch die operativen Margen erreichten dabei um die 10%. Mit diesen Kennzahlen erfüllt die Aktie jedenfalls wichtige Aufnahmekriterien im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.



Eine ebenfalls starke Kursentwicklung hat im Qualitäts-Index in den zurückliegenden Wochen auch die Aktie der Hannover Rück hingelegt. Somit notiert sie aktuell bei 155,50 Euro und damit auch fast auf Jahreshoch. Zwar musste das Unternehmen, das in sämtlichen Bereichen der Schaden- und Personen-Rückversicherung tätig ist und dabei weltweit Beziehungen mit mehr als 5.000 Versicherungsgesellschaften unterhält, in Anbetracht der teils beachtlichen wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Virus-Ausbreitung im letzten Jahr eine Belastung in Milliardenhöhe hinnehmen. Vor allem die hohe Zahl an Covid-19-Toten in den USA schlug bei dem Unternehmen in der Lebens- und Kranken-Rückversicherung teuer zu Buche. Da die Hannover Rück aber in 2020 dennoch auf einen Gewinn in Höhe von 883 Mio. Euro kam, und damit nur einen Einbruch von knapp 26% zum Vorjahreswert von 1,2 Mrd. Euro verbuchen musste, dürfen sich Aktionäre aber auf eine um 0,50 Euro höhere und weiterhin attraktive Dividende von 4,50 Euro freuen. Die Ergebnisse sind auch deswegen vergleichsweise gut, weil Wettbewerber wie die Münchner Rück zuletzt immerhin einen Gewinnrückgang von über 50% verkraften musste. Für die Hannover Rück sprechen zudem auch die im Jahresvergleich trotz Corona zuletzt um 5,1% gestiegen Prämieneinnahmen.

Entscheidend hierfür waren vor allem gestiegene Preise für Rückversicherungsschutz bei Erstversicherern, was wiederum dazu führte, das das Unternehmen sein Kapital in den weiteren Geschäftsausbau stecken konnte. Und auch bei der für 2021 erfolgten Vertragserneuerung konnten vom Management zum Jahreswechsel 5,5% höhere Prämien durchgesetzt werden. Die Hannover Rück konnte jedenfalls im letzten Jahr einen Gewinn von 10,65 Euro je Aktie erzielen, die derzeitige KGV-Bewertung liegt damit selbst nach dem jüngsten Anstieg nur bei moderaten 15. Die Kapitalrendite durch die Dividendenausschüttung beläuft sich zudem auf knapp 3%, was allerdings unter dem Durchschnitt der Vergangenheit liegt. Denn über die Jahre hinweg wurde unternehmensseitig eine stattliche Dividende von 5,50 Euro inklusive Sonderausschüttungen gezahlt.

 

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