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Von Christina Rothfuß
19. September 2022

Vor dem für Mittwoch erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank zeigt der QIX Deutschland am Montag leichte Abgaben auf aktuell 12.524 Punkte. SAP plant für die Wartung bestehender Software-Anwendungen ab kommendem Jahr bis zu 3,3 % mehr zu berechnen, um gestiegene Energie- und Arbeitskosten abzufedern. Knorr-Bremse platziert am Kapitalmarkt seine erste nachhaltigkeits-gekoppelte Anleihe (Sustainability-Linked Bond) und bietet während der 5-jährigen Laufzeit einen Zins von 3,25 %.

Am Montag gibt im Qualitäts-Index die SAP-Aktie um 0,8 % auf gegenwärtig 83,00 Euro nach, notiert damit aber auf einem neuen Monatstiefstwert. Dem Software- und Cloudanbieter machen derzeit vor allem die weiter anziehenden US-Zinsen und der mögliche Wirtschaftsabschwung in Europa zu schaffen. Dabei hatte SAP in der Vorwoche angekündigt, seinen Unternehmenskunden für die Wartung bestehender Anwendungen ab 2023 bis zu 3,3 % mehr berechnen zu wollen. Laut einem Bericht vom Handelsblatt nennt das Management als Grund hierfür die gestiegenen Energie- und Arbeitskosten sowie höhere Aufwendungen für Dienstleistungen von Drittanbietern. Innerhalb der Branche ist das IT-Unternehmen allerdings nicht der einzige Anbieter, der aktuell die Preise erhöht. Schon Ende Juli hatte der US-Konkurrent und Datenbank-Entwickler Oracle in den USA die Supportpreise um 8 % angehoben und zudem ankündigt, auch in anderen Regionen die Preise der Inflation anpassen zu wollen. SAP verwies aber zugleich darauf, dass die Bedingungen der Verträge eine Anpassung der Wartungsgebühren auf Grundlage des jeweiligen lokalen Verbraucherpreis-Indexes erlaube, und die nun anstehende Erhöhung die erste seit fast einem Jahrzehnt sei. Die Preiserhöhung führt aber nicht automatisch zu einem Anstieg der Listenpreise für SAP-Supportangebote bei Neukäufen. Vielmehr bezieht sie sich auf bestehende Verträge nach der Anfangs- und der ersten Verlängerungslaufzeit. Allerdings hatte die deutsche Softwareschmiede bereits vor einigen Wochen eine laut Unternehmensführung moderate Erhöhung der Subskriptionsgebühr für Cloud-Services angekündigt. Diese sieht künftig für alle Cloud-Dienste von SAP eine automatische Preiserhöhung von 3,3 % pro Jahr vor.

Dabei will der Vorstand besonders das bislang schon starke Wachstum der Cloud-Sparte in den kommenden Jahren weiter ankurbeln. Vor allem auch um im Markt für Unternehmenssoftware von US-Wettbewerbern wie dem CRM-Spezialisten Salesforce oder auch Oracle und ServiceNow nicht noch weiter abgehängt zu werden. Allein von Juni bis August hatte Oracle jedenfalls dank seiner boomenden Cloud-Geschäfte und dem Cerner-Zukauf ein starkes Umsatzplus von 18 % auf 11,4 Mrd. USD verbucht. SAP dagegen halten Investoren derzeit für vergleichsweise wenig innovativ. Zwar soll der Umsatz mit Cloud-Software bei den Walldorfern in diesem Jahr um 23 bis 26 % zulegen, wichtig ist dabei aber das Tempo bei der Cloud-Version der Kernsoftware S/4 „Hana“. Ausbremsen könnten SAP aber weiter steigende Zinsen sowie höhere Energie- und Produktionskosten, da dies zu sinkenden Gewinnmargen führen dürfte. Das aktuelle KGV der Aktie liegt jedenfalls bei überschaubaren 17. Und mit der Eigenkapitalquote von 51 % entspricht der Software-Spezialist zudem auch wichtigen Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

In den vergangenen Wochen musste im Qualitäts-Index auch die Aktie von Knorr-Bremse einen deutlichen Kursrückgang hinnehmen. Am Montag steht sie aber kaum verändert bei 45,60 Euro. Der Produzent von Bremssystemen und anderen sicherheitsrelevanten Lösungen für Schienen- und Nutzfahrzeuge wurde im Zuge des Ukraine-Krieges und anhaltender Wachstumssorgen in China zuletzt etwas zurückhaltender. Für 2022 wird vom Unternehmen aber dennoch eine etwas höhere Umsatzgröße zwischen 6,8 und 7,2 Mrd. Euro sowie eine EBIT-Marge trotz steigender Energiekosten und Lieferengpässe zwischen 12,5 und 14,0 % angepeilt. Zudem konnte Knorr-Bremse in der letzten Woche auch seine erste nachhaltigkeits-gekoppelte Anleihe (Sustainability-Linked Bond - SLB) am europäischen Kapitalmarkt platzieren. Die Emission basiert auf dem neuen konzerneigenen Rahmenwerk für nachhaltige Finanzierungen und stieß damit auf großes Investoreninteresse. Der Zulieferer, zu dessen Produktpalette auch Klimaanlagen, elektronische Steuerungs-Komponenten und Bahnsteigtüren gehören, nahm mit der bis Ende 2027 laufenden Anleihe insgesamt 700 Mio. Euro ein, und bietet für die Laufzeit einen jährlichen Zins von 3,25 %.

Mit dem Sustainability-Linked Bond stärken wir unsere Liquidität und refinanzieren unter anderem unsere aktuellen M&A-Transaktionen, kommentierte der Finanzvorstand von Knorr-Bremse die erfolgreiche Emission. Durch die Nachhaltigkeits-Kopplung unterstreichen wir zudem die Bedeutung unserer „Klimastrategie 2030“ und verpflichten uns, auch weiterhin unsere Nachhaltigkeitsbemühungen voranzutreiben. Der Manager wertete den Erfolg der SLB-Platzierung auch als ein wichtiges Zeichen, Nachhaltigkeitsaspekte in allen Bereichen des Unternehmens noch stärker zu integrieren. Knorr-Bremse will letztlich den Zinssatz des SLBs an die Erfüllung bestimmter Nachhaltigkeitsziele koppeln. Diese hat der Bremsenhersteller, der sich auch auf Wachstumsmärkte wie Digitalisierung und Konnektivität fokussiert, in Form eines internen Regelwerks für nachhaltige Kapitalmarktfinanzierungen, dem „Sustainability-Linked Bond-Framework“, definiert.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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