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Von TraderFox
29. Januar 2019

Kurz vor der morgigen US-Notenbanksitzung wird der QIX Deutschland am Dienstag von der durchaus vielversprechend beginnenden Berichtssaison getragen. Dabei verbucht der Index am Nachmittag ein leichtes Plus auf 12.470 Punkte. SAP kann mit 2018er Umsatzwachstum überzeugen und kündigt beschleunigten Umbau an, um künftige Cloud-Geschäfte zu verdreifachen. Allianz-Konzern hat offenbar den Betreiber des gebrochenen Damms in Brasilien rückversichert und prüft Umbau des Industriegeschäfts der Tochter AGCS.

Trotz eines soliden Zahlenwerks muss die SAP-Aktie heute im Qualitäts-Index teils deutliche Abgaben hinnehmen. Aktuell notiert sie deshalb bei 90,10 Euro. Der Softwarekonzern rechnet dank des weiterhin boomenden Cloud-Geschäfts im laufenden Jahr erneut mit kräftigem Wachstum. Der Auftragseingang für die gesamte Sparte habe im Gesamtjahr 2018 erstmals 10 Mrd. Euro übertroffen, sagte der SAP-Finanzchef am Dienstag während der Vorstellung der Jahreszahlen. Durch diese ausgezeichnete Geschäftsentwicklung sind wir bestens für weiterhin starkes profitables Wachstum im Jahr 2019 und darüber hinaus aufgestellt. Dabei will Europas größter Software-Anbieter auch seine Profitabilität weiter steigern. Unterstützung bekommt SAP hierbei auch von den beiden zuletzt getätigten milliardenschweren Übernahmen der US-Softwarespezialisten Callidus und Qualtrics. Zwar hatte die Ausrichtung auf Cloud-Software die Walldorfer über viele Jahre hinweg enorm viel Geld gekostet, die operative Marge sollte aber 2018 erstmal seit 2013 wieder zulegen. Dies schaffte das Unternehmen letztlich aber nur, indem es Sondereffekte herausgerechnet hat.

Im traditionell starken Schlussquartal machte SAP dank starker Lizenzverkäufe immerhin viel Boden gut. Insgesamt legte der Umsatz dadurch im vergangenen Geschäftsjahr um 5% auf 24,71 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich stieg der Gewinn gegenüber 2017 aber lediglich um 1% auf 4,1 Mrd. Euro, unter anderem weil mehr Steuern fällig wurden. In diesem Jahr drohen SAP allerdings erneut deutlich höhere Aufwendungen für Zukäufe, Aktienvergütungen und Umbaumaßnahmen vor allem im Cloud-Bereich. Bis 2023 will das Unternehmen seinen Umsatz mit der Cloud sogar verdreifachen, schon 2019 soll das Geschäft mit währungsbereinigt bis zu 39% stärker wachsen als Analysten es SAP zugetraut hatten. Auch die Mittelfristaussichten für 2020 wurden vom Management angehoben.

Ungeachtet der jüngsten Kurserholung zeigt die SAP-Aktie derweil nur eine moderate Bewertung. Zwar liegt das 2019er KGV derzeit bei 20, für ein Wachstumsunternehmen ist das aber bei weitem nicht zu teuer. Zudem ist der Software-Dienstleister derzeit mit einer Eigenkapitalquote von fast 55% finanziell grundsolide ausgestattet. Und auch operativ kann neben der EBIT-Marge von 23%, die Eigenkapitalrendite von 14% durchaus überzeugen. Die Aktie entspricht damit wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.



Im Qualitäts-Index präsentiert sich heute die Allianz-Aktie dagegen kaum verändert bei 185,00 Euro. Den Münchener Versicherer könnte Insidern zufolge der jüngste Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien auch treffen. Die Allianz-Tochter AGCS habe als Teil eines Konsortiums den brasilianischen Bergbaukonzern Vale gegen Haftpflichtschäden rückversichert, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Branchenkreisen. Umweltschäden seien aber nicht Teil des Vertrags. Zuvor hatte schon der "Versicherungsmonitor" über die Beteiligung der Allianz berichtet. In Brasilien müssen Industrierisiken aus rechtlichen Gründen generell bei ortsansässigen Unternehmen versichert werden. Die örtlichen Versicherer geben die Risiken aber oft komplett an andere Versicherer aus dem Ausland ab, die dabei als Rückversicherer fungieren. Bei der Dammbruch-Katastrophe wurden bisher 65 Menschen getötet, über 270 weitere Menschen wurden zuletzt noch vermisst.

Derweil läuft es offenbar auch bei der Allianz-Sparte AGCS nicht rund. Wie das "Handelsblatt" zuletzt berichte, dürfte vor allem das Industriegeschäft enttäuschen. Dem Allianz-Finanzvorstand zufolge, soll gerade die Entwicklung des Industrieversicherers AGCS im Schlussquartal eine kleine Enttäuschung gewesen sein. Man prüfe deshalb eine Neuordnung des Industriegeschäfts, so der Manager. Eine Option sei, dass AGCS und der erst im vergangenen Jahr komplett übernommene Kreditversicherer Euler Hermes in Zukunft enger zusammenarbeiten werden. Das grundlegende Problem der Industrieversicherer seien sinkende Margen wegen hoher Haftpflicht- und immer größerer Feuerschäden, so der Vorstand. Zwar habe die Allianz-Tochter AGCS in den ersten 9 Monaten 2018 einen operativen Gewinn von 274 Mio. Euro erzielt, sei damit aber hinter den Erwartungen des Managements zurückgeblieben, schreibt das "Handelsblatt". Um die Sparte wieder auf Wachstumskurs zu bringen, seien auch umfangreichere Umstrukturierungen möglich. Das Sachversicherungsgeschäft der Allianz dagegen laufe weiterhin sehr gut.

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