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Von Christina Rothfuß
26. September 2022

Der QIX Deutschland notiert am Montag ungeachtet des schwachen Ifo-Index und dem Wahlausgang in Italien am Nachmittag leicht im Plus bei 12.140 Punkten. Energieversorger RWE erhält künftig Flüssiggas (LNG)aus Abu Dhabi und sichert sich mit einem Memorandum ab 2023 auch mehrjährige Belieferungen. SAP plant, mit seiner IT-Kompetenz künftig die digitale Transformation zahlreicher Branchen in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu unterstützen.

 

Trotz fundamental günstiger Nachrichten gibt am Montag die Aktie von RWE im Qualitäts-Index um 1,9 % auf 39,20 Euro nach. Dabei hatte der Energieerzeuger am Sonntag gemeldet, während des Besuchs des deutschen Bundeskanzlers in den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine entsprechende Absichtserklärung mit ADNOC, der Abu Dhabi National Oil Company, über die Lieferung von Flüssiggas (LNG) unterzeichnet zu haben. Laut RWE werde die erste kommerzielle Gaslieferung über 137.000 Kubikmeter bereits Ende Dezember am neuen LNG-Terminal in Brunsbüttel bei Hamburg erwartet. Zudem sei ein Memorandum über mehrjährige Belieferungen durch ADNOC ab 2023 unterzeichnet worden. Hierdurch will sich Deutschland vor allem unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen. Seitens RWE unterstützen wir die Bundesregierung aktiv dabei, die Energieversorgung so sicher wie möglich zu machen, betonte gestern der Vorstand. Die Beschleunigung der Energiewende bleibt aber der Schlüssel zur Bewältigung der aktuellen Energie- und Klimakrise. Genau das tun wir bei RWE mit massiven Investitionen in Erneuerbare-Energien-Projekte - allein und gemeinsam mit Partnern, so der Manager. Dabei will das Green-Tech-Unternehmen bis 2030 immerhin Bruttoinvestitionen von bis zu 50 Mrd. Euro stemmen, um das eigene Portfolio an alternativen Energien auf rund 50 GW zu erweitern. Auch die zuletzt starke Kursperformance von RWE beruht auf den steigenden Investitionen des Energieerzeugers in zukunftsträchtige und grüne Bereiche, wie das Geschäft mit verflüssigtem Erdgas oder Solarparks auf dem Meer.

Dabei hatte die Unternehmensführung in diesem Jahr den Bau von Erdgas-Terminals vorangetrieben, und sich diesbezüglich im Frühling eine Option auf 3 schwimmende LNG-Terminals für Deutschland gesichert. Außerdem gehört RWE mit seinem Energievertriebsgeschäfte im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern sogar zu den wenigen Profiteuren hoher Gas- und Strompreise. Im ersten Halbjahr ging jedenfalls die Nachfrage nach Strom auf Basis regenerativen Energien mit +20 % durch die Decke. Und trotz milliardenschwerer Investitionen und aller operativen Herausforderungen dürfte das Gesamtjahr 2022 für den Strom- und Gaserzeuger erneut gute Renditen abwerfen. Bis Ende Dezember erwartet RWE jedenfalls einen EBITDA-Gewinn zwischen 3,6 bis 4,0 Mrd. Euro. 2021 waren es nur 2,76 Mrd. Euro. Zuletzt lag die operative Gewinnmarge bei soliden 6 %. Und auch die Dividendenrendite von 2,2 % ist derzeit nicht zu verachten.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.

Einer der heutigen Tagesfavoriten im Qualitäts-Index ist die SAP-Aktie, die dabei um 1,8 % auf aktuell 82,60 Euro anzieht. Auch der Softwareentwickler und Cloud-Spezialist will sich stärker in den Vereinigten Arabischen Emiraten engagieren, und die dortige digitale Transformation unterstützen. Hierfür wurden am Rande der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz von dem Unternehmen eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. SAP zufolge geht es bei den Plänen um eine gezielte Industriestrategie zur Transformation der Wirtschaft Abu Dhabis. Unter anderem soll dabei nachhaltiges Wachstum vorangetrieben, das Ökosystem für lokale Händler gestärkt sowie der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gefördert werden. Europas größte Softwareschmiede plant im Zuge der Vereinbarung unter anderem Unternehmen innerhalb der Fertigungsindustrie in ihren digitalen Kompetenzen zu schulen. Auch ein Programm zur Talententwicklung ist diesbezüglich vorgesehen. Einzelne Branchen will SAP außerdem auch bei der Einführung von Technologien zur intelligenten Vernetzung von Maschinen unterstützen. Zuletzt hatten die Walldorfer zudem auch Preiserhöhungen bei Unternehmenskunden für die Wartung bestehender Anwendungen ab 2023 angekündigt. Vor einigen Wochen wurde vom Management bereits eine moderate Erhöhung der Subskriptionsgebühr für Cloud-Services durchgesetzt. Diese sieht künftig für alle Cloud-Dienste von SAP eine automatische Preiserhöhung von 3,3 % pro Jahr vor.

Damit will der Software-Anbieter vor allem seine Profitabilität im Kerngeschäft sichern. Schließlich war ein Grund für die Preisanhebungen die zuletzt gestiegenen Energie- und Arbeitskosten genannt worden, aber auch höhere Aufwendungen für Dienstleistungen von Drittanbietern. Allerdings hatte auch schon der amerikanische Wettbewerber und Datenbank-Pionier Oracle kurz zuvor in den USA seine Supportpreise um bis zu 8 % angehoben. Die Aktie von SAP wird derzeit aber von weiter steigenden Zinsen sowie höheren Energie- und Produktionskosten belastet, da dies zu sinkenden Gewinnmargen führt. Das KGV liegt aber inzwischen nur noch bei überschaubaren 17. Zudem verfügt der IT-Dienstleister mit einer Eigenkapitalquote von 51 % über eine durchaus solide Bilanz, was in der aktuellen Zeit besonders wichtig ist.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

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