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Von TraderFox
19. Oktober 2020

Die aus vielen europäischen Ländern am Wochenende gemeldeten Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen bremsen am Montag den QIX Deutschland aus. Am Nachmittag liegt der Index folglich leicht im Minus bei 14.065 Punkten. Gabelstaplerproduzent Jungheinrich setzt nach Pandemie-Einbruch in den ersten 6 Monaten auf Geschäftserholung bis zum Jahresende. Rückversicherungsschutz dürfte laut Hannover Rück aufgrund der Virusausbreitung und niedriger Zinsen in Deutschland ab 2021 teurer werden.

In Anbetracht zuletzt robuster Zahlen war die Jungheinrich-Aktie bei der jüngsten Erholung im Qualitäts-Index einer der stärksten Werte. Am heutigen Montag notiert sie allerdings unverändert bei 34,10 Euro. Noch im März hatten die Papiere am Tiefpunkt nach dem Corona-Crash kaum mehr als 10,00 Euro gekostet und sich seither verdreifacht. Der Gabelstaplerproduzent und Logistikdienstleister dürfte nach der Eintrübung durch die Pandemie mit seinen Geschäften im dritten Quartal aber Stück für Stück wieder auf Erholungskurs zurückgekehrt sein. Immerhin war die Nachfrage nach entsprechenden Hubwagen, Elektro- und Hochregalstaplern sowie Lagerorganisations-Lösungen in den ersten 6 Monaten umsatzmäßig um 8% auf 1,8 Mrd. Euro zurückgegangen. Der Gewinn brach bei Jungheinrich im Vergleich zum Vorjahr sogar um rund 29% auf nur noch 60 Mio. Euro ein. Das Hamburger Unternehmen konnte sich der zeitweise stillstehenden Weltwirtschaft somit kaum entziehen. Lediglich Logistikkunden wie Paketdienstleister oder auch Pharma- und Essensauslieferer konnten während der globalen Lockdown-Phase Zuwächse verzeichnen. Das Management schaut bei dem Hersteller von Flurförderzeugen diesbezüglich auch wieder nach vorn, und so gab sich der Vorstand zuletzt bei einer Onlinekonferenz zuversichtlich, was Umsatz- und Ergebnisentwicklung bis Ende des Jahres 2020 angeht.

So sollen bei Jungheinrich dabei Auftragseingang und Umsatz letztlich bei jeweils 3,4 bis 3,6 Mrd. Euro liegen. Im Vorjahr lag das Neugeschäft noch bei 3,9 Mrd. und die Erlöse erreichten einen Rekordwert von 4,07 Mrd. Euro. Aber bereits vor dem Ausbruch der Krise hatte das Unternehmen mit etwas geringeren operativen Rückgängen gerechnet. Und trotz der Pandemie will der Gabelstaplerhersteller seinen Marktanteil in Europa sogar leicht steigern. In 2019 betrug er insgesamt rund 20%. Das Kerngeschäft der Gruppe ist aber weiterhin profitabel. Zuletzt lag die EBIT-Marge jedenfalls bei 8%, und auch die Eigenkapitalrendite kann mit 12% durchaus überzeugen. Die Jungheinrich-Aktie entspricht damit wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der heutigen Gewinner im Qualitäts-Index ist die Aktie der Hannover Rück, die sich dabei leicht um 0,6% auf 129,50 Euro verteuert. Dabei deckt das Unternehmen im Versicherungsgeschäft mit seinen beiden wichtigsten Sparten, die Schaden- und Personen-Rückversicherung, vor allem das weltweite Rückversicherungsspektrum ab. Hierbei übernimmt die Hannover Rück kalkulierte Risiken in allen geographischen Regionen, sofern das Geschäft den Margenanforderungen entspricht. Wichtige Wettbewerbsvorteile werden dabei insbesondere durch die Stellung als kapitalstarker und global ausgerichteter Rückversicherer erreicht. Allerdings erwartet das Management im kommenden Jahr steigende Prämien in der Erst- und Rückversicherung in Deutschland. Neben den direkten Folgen der Pandemie lasten auch die abermals gesunkenen Zinsen auf den Ergebnissen der Versicherungsbranche, sagte der Vorstand heute in Hannover. Daher seien Preiserhöhungen unabdingbar. Insbesondere die hohen Versicherungsschäden infolge der Virusausbreitung machen es aus Sicht der Hannover Rück für die gesamte Branche noch dringender, ihr Geschäft in der Industrie- und Gewerbeversicherung zu sanieren. Für 2021 rechnet die Tochter des Unternehmens, die E+S Rück, in diesem Segment in Summe sogar mit besseren Konditionen für die Rückversicherungsbranche. Ähnliches gilt auch für das Versicherungsgeschäft mit Naturkatastrophenrisiken.

Der Rückgang der Schäden in der Kfz-Versicherung infolge der Pandemie dürfte nach Ansicht des Unternehmenschefs hingegen eher ein Einmaleffekt bleiben. Die Hannover Rück deckt aber noch weitere wichtige Bereiche wie Kredit- und Kautionsrückversicherungen sowie Lebens-, Kranken- und Unfallversicherungen ab. Und dank der zuletzt wieder stärker gestiegenen Prämien wurde für das Geschäftsjahr 2019 eine etwas höhere Gesamtdividende von 5,50 Euro ausgeschüttet. Beim aktuellen Aktienkurs errechnet sich so eine Rendite von attraktiven 4,3%. Für Anleger bleibt aber abzuwarten, ob im nächsten Jahr noch eine ähnlich hohe Gewinnbeteiligung gezahlt werden kann, denn das Unternehmen verspürt aufgrund der Corona-Krise deutlichen Gegenwind.

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