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Von TraderFox
08. Juli 2019

Nach den am Freitag veröffentlichten positiven Daten vom US-Arbeitsmarkt bremsen heute ernsthafte Zweifel an einer tatsächlichen US-Zinswende den QIX Deutschland aus. Dabei notiert der Index am Nachmittag letztlich mit 0,6% im Minus bei 13.050 Punkten. Analysten loben stabiles Mobilfunk-Kerngeschäft von freenet und rechnen trotz fehlender 5G-Lizenzen mit renditestarken Ausschüttungen. Allianz hat offenbar ein Gebot für eine zum Verkauf stehende Sparte des zweitgrößten Versicherers Sul America abgegeben.

Einer der heutigen Gewinner im Qualitäts-Index war zeitweise die freenet-Aktie. Dabei kletterte das Papier in der Spitze um 1,3% auf 18,45 Euro. Aktuell notiert sie nur noch kaum verändert bei 18,20 Euro. Das Analysehaus Warburg Research hatte die Aktie zuletzt nach den Kursverlusten der vergangenen Monate von "Hold" auf "Buy" hochgestuft, gleichzeitig aber das Kursziel von 30,00 auf 23,10 Euro gesenkt. Die Sorgen vieler Anleger in puncto Mobilfunkgeschäft und Dividende seien übertrieben, schrieb die Analysten. Dass freenet stark auf den stationären Vertrieb setze, ziehe angesichts der wachsenden Bedeutung des Online-Handels viel Kritik von Anlegern nach sich. Allerdings habe das Unternehmen durch diesen Vertriebsweg auch einen Vorteil. Hinzu komme noch eine stabile Vertragskundenbasis in der Mobilfunksparte.

Als Mobilfunkdienstleister setzt freenet derzeit im Wesentlichen darauf, sein Kerngeschäft mit Mobilfunkverträgen in Deutschland weiterhin stabil zu halten. Dies bringt nicht nur gut kalkulierbare monatliche Barmittelzuflüsse, sondern dürfte damit auch die üppige Dividende von zuletzt 1,65 Euro absichern. Die Expansion des Unternehmens in Richtung TV und Heimvernetzung trägt dagegen bisher nur rund 10 % zum Gesamtumsatz von 2,9 Mrd. Euro bei. Allerdings muss sich das Management die Frage stellen lassen, wie gut sich freenet bei der kommenden Mobilfunkgeneration 5G behaupten kann. Unter den großen 5 ist das Unternehmen nach der kürzlich abgelaufenen 5G-Auktion der letzte verbliebene Player ohne eigenes Netz. Sollte die Vertriebspower der flächendeckenden Mobilcom-Debitel-Standorte jetzt allerdings stärker nachgefragt werden, um die neuen Hi-Speed-Angebote möglichst schnell populär zu machen, könnte dies sogar zu einem Vorteil führen. Die fehlenden 5G-Lizenzen könnten aber auch ein Nachteil für freenet sein und zu Marktanteilsverlusten führen. Investoren sollten sich daher der lediglich begrenzten Wachstumsambitionen bewusst sein. Das stabile Kerngeschäft des Unternehmens dagegen sollte aber auch künftig genug Gewinne abwerfen, um die großzügige Dividendenpolitik zumindest auf dem jetzigen Niveau halten zu können.



Erst im Mai schüttete freenet seine Gewinnbeteiligung für 2018 in Höhe von 211,22 Mio. Euro als Gewinnanteil an seine Aktionäre aus. Zwar haben Analysten infolge stagnierender Erlöse ihre Dividendenschätzung für 2019 leicht zurückgenommen. Für das laufende Geschäftsjahr ist daher erneut von einer eher unveränderten Dividende auszugehen. Ungeachtet dessen bietet die freenet-Aktie damit aber weiterhin eine insgesamt rekordverdächtige Rendite von 9%. Untermauert werden die Ausschüttung aber auch von einer im operativen Geschäft erzielten robusten Eigenkapitalrendite von 17% und einer EBIT-Marge von 12%. Die Aktie entspricht damit wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Ein weiterer Gewinner im Qualitäts-Index ist heute zudem die Allianz-Aktie. Aktuell klettert sie dabei leicht auf 217,25 Euro. Der Münchner Versicherer hat offenbar in der vergangenen Woche ein Kaufangebot für die KFZ-, Unfall- und Sachversicherungssparte von Sul America abgegeben. Da Sul America immerhin der zweitgrößte Versicherer Brasiliens ist, könnte der Zukauf durchaus von Bedeutung für den Konzern sein. Vor allem könnte die Allianz eine bislang bestehende Lücke in dem lateinamerikanischen Land mit diesem potenziellen Gebot schließen. Denn schließlich der Versicherungsriese auf dem lukrativen Markt in Brasilien nach wie vor deutlich unterpräsentiert. Erst im Februar hatte der Allianz-Finanzvorstand verkündet, der Konzern habe für kleinere Übernahmen im laufenden Jahr rund eine Mrd. Euro beiseitegelegt. Im Mai folgte daraufhin der Zukauf zweier Versicherungssparten in Großbritannien. Dabei erwarb das Management der Allianz für 578 Mio. GBP (650 Mio. Euro) die restlichen 51% am britischen Sachversicherer LV General Insurance. Gleichzeitig übernahmen die Münchner für umgerechnet rund 275 Mio. Euro die Sachversicherungs-Sparte des englischen Lebensversicherers und Asset Managers Legal & General. Der Geschäftsbereich von Legal & General, der vor allem Gebäude- und Haustier-Policen umfasst, kam 2018 auf rund 410 Mio. GBP (462 Mio. Euro) an Prämieneinnahmen, erzielte dabei aber keinen operativen Gewinn.

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