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Von TraderFox
20. Mai 2020

Angesichts schwindender Hoffnungen auf einen schnellen Corona-Impfstoff zeigt sich der QIX Deutschland nach dem fulminanten Wochenauftakt am Mittwoch kaum verändert. Im wieder positiven Börsenumfeld notiert der Index dabei am Nachmittag bei 11.980 Punkten. Spezialchemie-Geschäft von Evonik dürfte im laufenden Quartal mit den wieder gestiegenen Ölpreisen die jüngsten Corona-Belastungen auffangen. Fraport rechnet für Sommer nach dem Ende der Reisebeschränkungen mit einer deutlichen Belebung des Reiseflugverkehrs und Frachtaufkommens.

Nach den Teils starken Zuwächsen der zurückliegenden Handelstage legt am Mittwoch im Qualitäts-Index die Evonik-Aktie erneut um 2,3% auf 22,25 Euro zu. Der Spezialchemie-Anbieter, der insbesondere in den attraktiven Bereichen Ernährung, Konsumgüter und Gesundheit bestens aufgestellt ist, hat die Corona-Auswirkungen dank der geschäftlichen Diversifikation bislang gut verkraftet. Zwar wurden die jüngsten Umsatz- und Ergebniszahlen zum Jahresauftakt trotz positivem Konsolidierungseffekt nach der Übernahme des US-Unternehmens ProxyChem durch den Einbruch der Öl- und Rohbenzinpreise belastet. Für das 2.Quartal hatte das Evonik-Management aber ungeachtet der Erholung am Ölmarkt eine etwas zu konservative Prognose abgegeben. Analysten schließen daraus, dass das Unternehmen damit ergebnisseitig durchaus positiv überraschen könnte. Vor allem der Zukauf von ProxyChem wird derzeit von der Börse noch unterschätzt. Mit der im Februar vollzogenen Akquisition des amerikanischen Wasserstoffperoxid-Herstellers dürften sich für das Essener Unternehmen besonders im Markt für umweltfreundliche Desinfektionslösungen neue Wachstumschancen eröffnen. Evonik zufolge werden dabei auch spartenweit umfassende Kostensynergien genutzt, die in erster Linie auch die Belastungen durch die Corona-Pandemie zumindest teilweise ausgleichen sollten.

Der Vorstand hält ungeachtet der gegenwärtig konjunkturell schwierigen Umstände überraschend auch am Dividendenvorschlag für 2019 von 1,15 Euro fest. Allerdings soll die Ausschüttung liquiditätsschonend in zwei Tranchen stattfinden. Dennoch bedeutet dies für die Evonik-Aktie zum jetzigen Zeitpunkt eine stattliche Dividendenrendite von immerhin über 5%. Abgerundet wird das Ganze von einem Spezialchemie-Geschäft, das weiterhin sehr gewinnträchtig ist. Davon zeugen die anhaltend hohe Eigenkapitalrendite des Unternehmens von 23% sowie die Gewinnmarge von fast 16%.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Deutliche Abgaben auf aktuell 39,10 Euro zeigt am Mittwoch im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von Fraport. Dabei hatte die Hoffnung auf eine schrittweise Lockerung von Reisebeschränkungen in dieser Woche den Frankfurter Flughafenbetreiber teils kräftig angetrieben. Entscheidend hierfür sind die angedachten Bestrebungen verschiedener Länder, die wegen der Corona-Krise erlassenen Reisewarnungen allmählich lockern zu wollen. So äußerte sich beispielsweise der deutsche Außenminister zuversichtlich, dass ein Sommerurlaub trotz der Pandemie zumindest in Europa möglich sei. Wir wollen nach dem 15. Juni eigentlich keine weltweite Reisewarnung mehr haben, sagte kürzlich der Politiker. Gerade aber für Fraport wäre die Belebung des Reiseflugverkehrs ein Segen. Sind doch die Passagierzahlen an dem von den Corona-Beschränkungen gebeutelten Frankfurter Flughafen auch Mitte Mai im Keller geblieben. Allein in der Woche vom 11. bis 17. Mai zählte das Unternehmen an Deutschlands größtem Airport nur 60.264 Fluggäste und damit 96% weniger als ein Jahr zuvor. Auch das Fracht- und Postaufkommen sank im Vergleich zur entsprechenden Woche des Vorjahres um 14,4% auf 37.260 Tonnen.

Vor allem Fraports wichtigster Airport-Nutzer, die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa, hatte ihre Flüge in den zurückliegenden Wochen angesichts der Krise angepasst und dabei deutlich reduziert. Das Management des Flughafenverwalters hatte zugleich auch ein weitreichendes Sparprogramm eingeleitet und Neueinstellungen gestoppt. Im letzten Jahr steigerte Fraport seine Erlöse noch um 6,5% auf 3,7 Mrd. Euro, inwieweit die Zahlen in 2020 ausfallen werden, ist jedoch für das Unternehmen derzeit schwierig verlässlich einzuschätzen. Zumindest soll die diesjährige Dividende trotz der Corona-bedingten Luftfahrtkrise aber mit 2,00 Euro stabil bleiben.

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