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Von TraderFox
06. November 2018

Der QIX Deutschland zeigt sich am Dienstag vor den anstehenden Kongresswahlen in den USA weitgehend zurückhaltend. Dabei notiert der Index am Nachmittag kaum verändert zum Vortag bei 12.880 Punkten. Deutsche Post kommt bei den Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität und der Kostenstruktur im 3.Quartal zügig voran. United Internet will mit seiner Hostingsparte 1&1 schneller wachsen und bietet darüber künftig umfassende Cloud-Angebote für Unternehmen an.

Der absolute Kursgewinner im Qualitäts-Index ist heute die Aktie der Deutschen Post. Aktuell klettert sich dabei um 3,4% auf 28,85 Euro. Der Logistikkonzern hat wie bereits erwartet weitere Verluste im Brief- und Paketgeschäft hinnehmen müssen. Bei einem leicht gestiegenen Umsatz von 14,85 Mrd. Euro brach der operative Ertrag (EBIT) im 3.Quartal um 54,9% auf 376 Mio. Euro ein, wie die Deutsche Post heute mitteilte. Dabei kostete die vom Vorstand eingeleitete Sanierung der Paket- und Briefsparte während des Quartals immerhin 392 Mio. Euro. Der gesamte Umstrukturierungsprozess soll insgesamt mit einer halben Mrd. Euro zu Buche schlagen. Damit will der Konzernchef vor allem die anhaltend hohen Kosten drücken und zugleich die Produktivität steigern. Auch verbeamtete Beschäftigte sollen unter anderem in den Vorruhestand geschickt werden. Der Gewinnrückgang bei der Deutschen Post fiel aber letztlich weniger drastisch aus als von Analysten erwartet. Diese hatten für das Quartal mit einem EBIT von nur 339 Mio. Euro gerechnet.

Bei der Sanierung des Paket- und Briefgeschäfts sieht der Vorstand den Konzern derweil aber auf Kurs. Die Post komme bei den Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität und der Kostenstruktur zügig voran, so der Manager. Die Effekte werden sich schon im kommenden Jahr deutlich zeigen, versprach er. Die Deutsche Post war im Paket-Geschäft getrieben durch den rasant wachsenden Online-Handel zu schnell gewachsen und hatte dabei die steigenden Kosten aus den Augen verloren. Im Sommer hatte der Logistikdienstleister daraufhin seine operative Gewinnprognose unerwartet um fast ein Viertel auf rund 3,2 Mrd. Euro zurücknehmen müssen. Den Ausblick für das Gesamtjahr hat das Management nun aber erneut bekräftigt, ebenso wie das EBIT-Ziel von über 5 Mrd. Euro im Jahr 2020.

Aufgrund des jüngsten Kursrückgangs wird die Aktie der Deutschen Post gegenwärtig nur mit einem KGV von 13 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,7 bewertet. Damit ist sie vor allem im Branchenvergleich durchaus attraktiv. Nach der für 2017 vom Management ausgeschütteten Dividende wirft die Aktie inzwischen sogar wieder eine Rendite von 3,9% ab. In den letzten Jahren ist der Konzern aber nicht nur im Kerngeschäft stabil gewachsen, sondern glänzte dabei auch mit gesunden Kennzahlen. Besonders die derzeit starke Eigenkapitalrendite von 24% sticht hier hervor. Die Aktie erfüllt damit wichtige Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Im Minus bei 37,20 Euro zeigt sich heute im Qualitäts-Index dagegen die United Internet-Aktie. Der zur Unternehmensgruppe des Internetdienstleisters gehörende Web-Hoster 1&1 will seine führende Position in Europa mit einem neuen Markenauftritt und weiteren Angeboten für den Mittelstand ausbauen. Mit dem Namen "Ionos" werde eine globale Marke eingeführt, mit der das Unternehmen auch international seine Größe zeigen wolle, sagte jüngst der Vorstandsvorsitzende von 1&1 während einer Web-Konferenz. Die bereits auf nationalen Märkten eingeführten Marken sollen weiter bestehen bleiben. Die Web-Hostersparte von United Internet verkauft ihren Kunden geeigneten Server-Platz für Internet-Auftritte und bietet für dieses Kerngeschäft ergänzende Anwendungen. Rund 2 Jahre nach der Übernahme des Web-Hosters Strato und gut ein Jahr nach dem Zukauf des Berliner Cloud-Anbieters ProfitBricks will die 1&1-Tochter nun verstärkt Cloud-Lösungen für den Mittelstand offerieren. Kleinere Unternehmen seien beim Aufbau solcher Infrastruktur-Lösungen im Netz bislang kaum vorangekommen, so dass sich hier ein großes Potenzial biete, erklärte der 1&1-Vorstand. Mit der neuen Ionos-Cloud biete sich 1&1 als Partner für mittelständische Unternehmen in der Digitalisierung geradezu an. Dagegen gibt es zum von United Internet angedachten Börsengang der Sparte mit Geschäftsanwendungen derzeit nichts Neues. Dabei war der Finanzinvestor Warburg Pincus im letzten Jahr mit einem Drittel bei der Tochter eingestiegen. Das Ziel dürfte mittelfristig aber weiterhin ein Börsengang sein. Von dem möglichen Gang aufs Parkett verspricht sich der United Internet-Chef vor allem frisches Geld für weitere strategische Zukäufe.

Derweil rechnen Analysten für das Wachstumsunternehmen in diesem Jahr mit einem Gewinn von 2,35 Euro je Aktie. 2019 soll er sich bereits auf 2,74 Euro belaufen. Letztlich ist die Aktie von United Internet dadurch mit einem KGV von 14 generell moderat bewertet. Darüber hinaus überzeugt der Internetkonzern operativ mit einer hohen EBIT-Marge von 22% und einer soliden Eigenkapitalrendite von 16%.

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