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Von TraderFox
23. Juli 2019

Die Aussicht auf noch mehr Notenbankgeld und die Einigung auf ein Haushaltspaket in den USA haben am Dienstag dem QIX Deutschland wieder Auftrieb verliehen. Somit klettert der Index bis zum Nachmittag um 2,0% auf 12.995 Punkte. Conti-Aktie zieht trotz niedriger Gewinn- und Profitabilitätsaussichten infolge rückläufiger Autoproduktion kräftig an. Neuer BMW-Chef will Münchner Autobauer im globalen Wettbewerb fit für die Mobilität der Zukunft machen.

Die bereits gestern angepassten Jahresprognosen können im Qualitäts-Index die Continental-Aktie heute kräftig beflügeln. Aktuell steigt sie dabei deutlich um 5,5% auf 128,80 Euro. Für den Autozulieferer und Reifenhersteller wird die derzeit kriselnde Autoindustrie immer stärker spürbar. Daher hat das Management umsatz- und ergebnisseitig die Konzernziele erneut zusammengestrichen. Weil die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in diesem Jahr um 5% sinken dürfte statt stabil zu bleiben, wird der Umsatz wohl nur noch 44 bis 45 Mrd. Euro erreichen, teilte Continental am Montagabend überraschend mit. Zuvor waren noch 45 bis 47 Mrd. Euro anvisiert worden. Angesichts der ausgeprägten Schwäche der Branche dürften Anleger aber bereits mit etwas schwächeren Gewinnaussichten der Hannoveraner gerechnet haben. Überraschend sei dies nicht, schrieben jedenfalls die Analysten von der US-Investmentbank Goldman Sachs in einer ersten Reaktion. Auch bei der EBIT-Marge rechnet Continental auf Jahressicht nur noch mit einem Wert zwischen 7 und 7,5%. Zu Jahresbeginn lag das ursprüngliche Margenziel noch bei 8 bis 9%.

Für das 2.Halbjahr sind wir nun weniger optimistisch als zuvor, sagte der Vorstand. Grund dafür sei der fortlaufende Abwärtstrend der Autoproduktion in Europa, Nordamerika und insbesondere in China. Dies machte sich bei dem Konzern derweil schon im 2.Quartal bemerkbar. Von April bis Juni erzielte Continental zwar nur einen leichten Umsatzrückgang von 11,4 Mrd. im Vorjahr auf 11,2 Mrd. Euro. Die operative Marge lag mit 7,8% allerdings deutlich unter dem Vorjahreswert von 10,2%. Insgesamt lagen die Zahlen aber noch im Rahmen der Analystenerwartungen. Vor allem aber für die Autozuliefersparte des Unternehmens, die direkt vom Produktionsvolumen der Autohersteller abhängt, werden die Aussichten zumindest ungewisser.



In Anbetracht der laufenden Umstrukturierung und der attraktiven Bewertung hat die Continental-Aktie aber durchaus weiteres Erholungspotenzial. Dabei liegt das aktuelle KGV der Qualitätsaktie nur bei 10. Und auch die derzeitige Dividendenrendite von 3,6% ist letztlich nicht zu verachten. Mit der Eigenkapitalquote von 41% und einer starken Eigenkapitalrendite von 19% ist der Reifenhersteller außerdem operativ bestens aufgestellt. Die Aktie erfüllt damit wichtigen Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Mit einem deutlichen Kursplus von 4,4% auf 69,70 Euro ist heute auch die Aktie von BMW zu einem der Gewinner im Qualitäts-Index aufgestiegen. Die Papiere des Autoherstellers profitieren dabei von einer Kaufempfehlung der US-Investmentbank Morgan Stanley. Die Analysten der Bank erachten die Aktien der Münchener als günstig und stuften sie heute von "Equal-weight" auf "Overweight" hoch. Mit dem Amtsantritt des neuen Chefs Oliver Zipse könnten die Papiere eine Neubewertung erfahren, lautete die Begründung. Die in Aussicht gestellten Maßnahmen des Konzerns wie der Abbau der Komplexität und der Ausgaben seien "genau das, was BMW braucht", schrieben die Experten in einer Studie.

In vier Wochen übernimmt bei BMW der bisherige Produktionsleiters Oliver Zipse die Führung des Autobauers. Dabei gab der Aufsichtsratschef am Donnerstag bei der Berufung dem neuen Chef den Auftrag mit auf den Weg, dem Konzern zusätzliche Impulse bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft zu geben. Die Liste der Herausforderungen für den künftigen Unternehmenslenker ist jedenfalls gewaltig. Allein für 2019 rechnen die Münchner nach jahrelangen Aufschwungsphasen mit einem erheblichen Gewinnrückgang. Ausschlaggeben hierfür ist im Wesentlichen die sich eintrübende Weltkonjunktur und eine schwächelnde Nachfrage. BMW muss aber dennoch viele Milliarden in E-Mobilität, aber auch in Mobilitätsdienste und selbstfahrende Autos investieren. Bei diesen Zukunftsthemen ist der Premiumhersteller zwar gut auf Kurs. Und vor allem mit dem neu geschaffenen Mobilitätsdienst Free Now ist BMW mit seinem gleichgestellten Partner Daimler am weitesten in Europa. Zusammen könnten sie es sogar schaffen, Uber, Lyft und Co. in den nächsten Jahren auf Distanz zu halten.

Das Ausruhen auf alten Erfolgen wäre für das Unternehmen aber in dem heutigen und teils schnelllebigem Technologieumfeld fast schon als Stillstand zu sehen. Zusätzliche Impulse dürften auch die von BMW mitinitiieren Partnerschaften mit Daimler und Bidu beim Autonomen Fahren bringen. Wenn sie ihren Standard durchsetzen, lässt sich damit gutes Geld verdienen, betonen Analysten. Und sie hätten die Chance, den bisherigen Vorsprung des Google-Ablegers Waymo aufzuholen. Das sei wichtig, denn da entstehen in 10 Jahren ganz neue Geschäftsmodelle.

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