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Von TraderFox
27. Mai 2019

Nach den am Wochenende beendeten Europawahlen zeigt sich der QIX Deutschland am Montag durchweg freundlich. Bis zum Nachmittag legt der Index folglich um 0,3% auf 12.745 Punkten zu. Goldman Sachs lobt erneut Brenntags organisches Wachstum und den anhaltend starken Cashflow. Deutsche Post will Porto für Standardbrief ab Juli auf 80 Cent deutlich erhöhen und damit steigende Kosten ausgleichen.

Stärkere Zugewinne verzeichnet am Montag im Qualitäts-Index die Brenntag-Aktie. Aktuell klettert sie dabei um 0,7% auf 43,65 Euro. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat heute das Kursziel für die Papiere von 56 auf 57 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" bestätigt. Die günstige Bewertung der Aktie des Chemikalienhändlers biete eine attraktive Einstiegsgelegenheit, schrieben die Analysten in einer Studie. Brenntag biete solides organisches Wachstum, Margenpotenzial aus eigener Kraft und einen starken Barmittelfluss.

Zuletzt hatte der Chemikalienhändler von besser laufenden Geschäften in Nordamerika und den jüngst getätigten Zukäufen profitiert. Zum Jahresauftakt bremste allerdings eine schwächere Nachfrage in Europa aufgrund des eingetrübten Marktumfeldes und drückte auf die Ergebnisse. Insgesamt kletterten aber die Erlöse von Brenntag im 1.Quartal um 7% auf 3,2 Mrd. Euro. Der operative Gewinn (EBITDA) legte gleichzeitig zwar um 16% auf 239 Mio. Euro zu. Bereinigt um 27 Mio. Euro, die laut Unternehmen die erstmalige Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16 zum Ergebnis beisteuerte, lag das Plus aber lediglich bei 3%. In Anbetracht der starken Ergebnisse im Vorjahresquartal sehen wir diese Leistung als eher enttäuschend an, sagte der Brenntag-Vorstand. Nachdem bereits Ende 2018 eine Abschwächung der Weltwirtschaft beobachtet werden konnte, sei dieser Trend in Q1 nun besonders deutlich in der Region Europa, der arabischen Welt und Afrika (EMEA) sichtbar gewesen, schrieb der Manager in einem Aktionärsbrief. Neben einer schwachen Nachfragesituation hätten in der Region EMEA auch höhere Kosten bei Transport und Logistik auf die Ergebnisse gedrückt.

Brenntag werde hart daran arbeiten, die Geschäftsentwicklung in Europa zu verbessern, betonte er. Dabei soll die Region in der 2.Jahreshälfte wieder auf Wachstumskurs zurückkehren. Insgesamt zeigten sich Analysten von den Zahlen unbeeindruckt, lobten aber vor allem die hohen freien Mittelzuflüsse (Free Cashflow) der ersten 3 Monate. Auch die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Brenntag-Chef. Demnach soll beim operativen Gewinn weiterhin einen Anstieg von 3 bis 7% erreicht werden. 2018 hatte das Unternehmen hier 875,5 Mio. Euro ausgewiesen.

Und auch die Aktie bleibt selbst nach der jüngsten Kurserholung fundamental attraktiv bewertet. Aktuell notiert sie mit dem 14-fachen KGV des geschätzten Gewinns für 2019. Die derzeitige Dividendenrendite von 2,9% kann sich ebenfalls sehen lassen. Brenntag erzielt zudem operativ eine doch recht starke Eigenkapitalrendite von 12%. Damit notiert die Aktie zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Unverändert zeigt sich heute dagegen im Qualitäts-Index die Deutsche Post-Aktie. Aktuell notiert sie demnach bei 27,05 Euro. Der Logistikriese will sein Briefporto in Deutschland demnächst deutlich erhöhen. Der Preis für den Standardbrief solle vom 1. Juli an von bisher 70 auf 80 Cent steigen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am vergangenen Donnerstag berichtete. Eine Postkarte solle künftig 60 Cent kosten statt bislang 45 Cent. Die Deutsche Post hatte bereits notwendige Erhöhungen angekündigt, die Pläne wurden daher schon erwartet. Genehmigen muss sie allerdings noch die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde für den Briefmarkt. Diese hatte dem Konzern zuvor einen Spielraum für Preiserhöhungen von knapp 10% für einen Zeitraum von 3 Jahren eingeräumt. Die konkrete Verteilung über die einzelnen Produkte des Unternehmens ist derweil aber noch nicht beschlossen worden. Die Deutsche Post habe ersten Großkunden aber schon vorab mitgeteilt, wie stark sie die einzelnen Preise anheben wolle, berichtet die Zeitung weiter. Demnach sollen die Porti für den Kompakt-, den Groß- und den Maxibrief um jeweils 10 Cent klettern. Auslandssendungen werden um 20 Cent teurer, Einschreiben um 5 Cent.



Im Gegenzug zu einer Erhöhung hatte die Bundesnetzagentur aber auch auf eine weitgehende Verbesserung der Qualität in der Brief-Zustellung durch die Deutsche Post gepocht. Die Netzagentur wolle kontrollieren, ob der Konzern wie angekündigt tatsächlich rund 5.000 neue Mitarbeiter einsetzen werde, so ein Sprecher der Behörde. Zuletzt hatten die Bonner das Porto für den Standardbrief Anfang 2016 von 62 auf 70 Cent erhöht. Erst in der vergangenen Woche warb der Konzernchef jedenfalls für höhere Briefpreise. Das Brief-Volumen in der Bundesrepublik sinke, die Kosten des Konzerns dagegen steigen, so der Manager. Da sei ein angemessener Spielraum für höhere Preise zwingend. Auch würden höhere Preise die Ausgaben in bessere Qualität und gute Löhne finanzierbar machen.

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